Einsames Fuchsbaby "Fiete" sollte erschossen werden: "Das ist leider keine Seltenheit!"
Ahrensburg/Elmshorn – Glück im Unglück hatte am Sonntag ein einsames Fuchsbaby! Zwei Polizeibeamten fanden nach einem Hinweis das Jungtier an einer Treppe zu einem Regenrückhaltebecken in Ahrensburg (Schleswig-Holstein). Doch anstatt es dem örtlichen Jagdaufseher und damit seinem Tode zu überlassen, brachten diese den Fuchs zur Wildtier-Auffangstation in Elmshorn.
Das Fuchsbaby wurde auf den Namen "Fiete" getauft und wird nun in der Wildtierstation unter "artgerechten" Bedingungen aufwachsen.
"Nach Rücksprache mit den entsprechenden Stellen wird er voraussichtlich im Spätsommer an geeigneter Stelle wieder ausgewildert", erklärte Katharina Erdmann, Leiterin des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Elmshorn, im Gespräch mit TAG24. "Dafür ist es halt notwendig, dass man naturnahe Unterbringungsmöglichkeiten hat, wo die Tiere auch lernen, selbstständig zu werden."
Fietes Schicksal ist leider kein Einzelfall. Neben ihm wohnen aktuell noch fünf weitere Fuchswelpen in der Station. Tendenz steigend.
"Wir nehmen jedes Jahr durchschnittlich um die 20 bis 25 Tiere auf", so Erdmann, die von einer noch viel höheren Dunkelziffer ausgeht. Denn nicht alle Fuchswelpen haben das Glück, aufgenommen zu werden, viele werden bejagt und getötet.
"Das ist leider keine Seltenheit. Fiete sollte laut Aussage der Polizei auch vom Jagdaufsichtberechtigen erschossen werden und zum Glück hat die Polizei eine andere Entscheidung getroffen. Fuchswelpen werden stark bejagt", sagt Erdmann.
Katharina Erdmann: "Die Bejagung führt nicht dazu, dass man die Population in den Griff bekommt!"
In den letzten Jahren werden Füchse immer mehr bejagt worden. Als Gründe werden vom Deutschen Jagdverein Artenschutz und Überpopulation angegeben. Doch wie Erdmann erklärt, passiert genau das Gegenteil: "Die Bejagung führt nicht dazu, dass man die Population so in den Griff bekommt, wie wir Menschen das wollen. Wir fördern damit eigentlich nur, dass die Tiere mehr Nachwuchs bekommen, um die Bejagung zu kompensieren. Und das ist auch kein Geheimnis."
Im Nachbarland Luxemburg ruhe seit ein paar Jahren die Bejagung und die Fuchspopulation sei zurückgegangen. "Daraus kann sich ja jeder seinen Reim machen, das muss ich jetzt nicht weiter kommentieren."
Die größte Herausforderung für die Aufzucht der Tiere seien die Kosten, die Wildtierstation wird nur durch Spenden finanziert. "Wenn wir nicht genug Spender hätten, könnten wir unsere Arbeit nicht machen", betont Erdmann.
Neben finanziellen Mitteln werden auch immer Sach- und Futterspenden benötigt. Genauere Informationen unter www.wildtier-und-artenschutzzentrum.de.
Titelfoto: Polizeidirektion Ratzeburg