Dreister Diebstahl im Affenwald? Vari-Baby spurlos verschwunden!
Straußberg - Schock im Affenwald Straußberg (Kyffhäuserkreis)! Ein Affen-Baby ist seit Sonntag spurlos verschwunden. Das Team um Tierpark-Chef Silvio Dietzel geht von Diebstahl aus.
Man habe wirklich jeden Stein, jeden Grashalm umgekrempelt, berichtet Silvio Dietzel. Doch von einem gerade mal acht Wochen alten Affen-Baby, genauer gesagt einem Vari-Jungtier, fehlt weiterhin jede Spur!
Der Parkmanager und der Rest des Affenwaldes Straußberg sind einerseits stinksauer und auf der anderen Seite so unfassbar traurig. "Wir waren so froh und stolz", sagt Dietzel im Gespräch mit TAG24 und spielt dabei auf den Umstand an, dass es nach längerer Zeit bei den schwarz-weißen Varis endlich wieder Nachwuchs gab.
Doch seit Sonntag ist das kleine Zwillingspaar getrennt. Das Team des Affenwaldes geht davon aus, dass das kleine Äffchen im Zeitraum von 10 bis 12 Uhr gestohlen wurde. Den Angaben nach waren Tierpfleger noch am Sonntagmorgen in der Anlage, um die Tiere zu füttern.
Da sei noch alles gut gewesen, berichtet der Parkmanager. Doch beim zweiten Kontrollgang gegen 12 Uhr bemerkte man, dass sich die Mutter plötzlich sehr nervös verhielt. Sie war verstärkt am Ausgangsbereich anzutreffen.
"Das war schon sehr auffällig", betont Dietzel. Man habe dann sofort nachgezählt. Augenblicke später folgte die bittere Erkenntnis: Das Vari-Baby ist verschwunden!
Parkmanager Silvio Dietzel: "Da muss irgendwas gewesen sein"
Anschließend habe man intensiv nach dem Äffchen gesucht, allerdings ohne Erfolg! "Ein Tier verschwindet nicht einfach ohne Weiteres", so der Tierpark-Chef. Wenn es irgendwelche Vorfälle mit anderen Tieren, beispielsweise Greifvögeln, gegeben hätte, dann wäre das nach Ansicht von Silvio Dietzel aufgefallen, wenngleich er einen solchen aufgrund des dichten Buschwerks für unwahrscheinlich hält.
Vielmehr geht man im Affenwald davon aus, dass das Tier mitgenommen wurde. "Das Wetter war top. Wir hatten über den Tag verteilt 800 Besucher. Im besagten Zeitraum, als das Äffchen verschwunden ist, waren es um die 100 bis 150", berichtet er. Von der Anlage, aus welcher das Äffchen verschwunden ist, sind es ungefähr 50 Meter zum Ausgang des Affenwaldes. "Das hat sich dann möglicherweise relativ schnell abgespielt", vermutet Dietzel.
Auch das Verhalten der Tiere im Nachhinein deute wohl auf einen Diebstahl hin. Insbesondere die Mutter sei "völlig durch den Wind". Sie und die großen Schwestern würden "extrem" aufpassen. Und das übrig gebliebene Jungtier würde inzwischen rasch in Deckung gehen, wenn sich Tierpfleger beziehungsweise Menschen nähern. "Da muss irgendwas gewesen sein", ist sich Silvio Dietzel nahezu sicher.
Vor vielen Jahren, so Dietzel, seien mal mehrere Totenkopf-Äffchen gestohlen worden. Diese seien damals in einem Wohngebiet in Erfurt ausgesetzt worden. Man konnte sie wieder einfangen. Aber diesmal?
Jungtier ist auf Muttermilch angewiesen!
"Der Vorfall wird natürlich den Strafverfolgungsbehörden gemeldet", heißt es auf der Facebook-Seite des Affenwaldes. "Ja, aber Anzeige gegen unbekannt", sagt Dietzel und schnauft. Hoffnung, dass Mutter, Geschwister und der Rest des Affenwald-Teams das Baby wiedersehen, sie ist - momentan zumindest - verschwindend gering.
Dennoch gibt es diesen kleinen Funken Hoffnung. Man appelliere an den oder die Diebe. "Jeder baut mal Scheiße", sagt Dietzel. Aber diesen Fehler könne man wieder beheben. "Packt das Tier ein, kontaktiert uns, wir holen unser Tier wieder ab und bringen es dahin, wo es hingehört", heißt es in einer öffentlichen Bekanntmachung auf der Facebook-Seite des Affenwaldes. Das Ganze könne anonym geschehen.
Das Team des Affenwaldes Straußberg weist außerdem darauf hin, dass das Jungtier weiterhin auf Muttermilch und seine Artgenossen angewiesen ist. Zudem fragt man: "Wer unserer Gäste hat eventuell eine Situation gesehen, die auf den Diebstahl des Tieres deutet? Wer kann eventuelle Personenbeschreibungen geben?"
Titelfoto: Silvio Dietzel