Drei Orcas versenken Yacht vor Gibraltar, beunruhigendes Verhalten breitet sich aus
Gibraltar - Drei Orcas arbeiteten vor Kurzem zusammen, um vor der Küste Gibraltars eine Yacht zu versenken. Dieser Vorfall ist Teil eines beunruhigenden Trends, auch wenn Forscherinnen und Forscher der Meinung sind, dass das Verhalten nicht aggressiv sei.
Anfang Mai rammte ein großer und zwei kleinere Orcas eine Yacht und brachte sie so zum Kentern, berichtete The Huffington Post.
"Die beiden kleinen Orcas haben die Technik des größeren beobachtet und sind mit leichtem Anlauf ebenfalls in das Boot gerast", sagte Werner Schaufelberger, Kapitän der betroffenen Schweizer Segelyacht "Champagne", gegenüber dem Magazin Yacht.
Die Besatzung konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, das Boot sank allerdings und war damit ein Totalverlust.
Dieser Vorfall ist nur der Neueste in einer Reihe von ähnlichen Angriffen, die in 2020 plötzlich stark anstiegen. Verantwortlich dafür seien ungefähr fünfzehn Orcas, berichtete The New York Times.
Die Gruppe Orca Ibérica GTOA beobachtet seit 2020 das Verhalten von Schwertwalen in der Region. Seitdem wurden drei weitere Fälle verzeichnet, in denen Orcas Schiffe zum Kentern brachten.
Auch bei diesen Übergriffen konnten alle an Bord in Sicherheit gebracht werden und es gab keine Verletzungen.
Zusätzlich gab es in den stark befahrenen Meeren bei Marokko, Portugal und Spanien 500 Vorfälle, bei denen Schwertwale entweder auf Boote zukamen oder auf diese reagierten, bei etwa 20 Prozent verursachten sie außerdem einen Schaden. Dennoch ist das Verhalten der Schwertwale in den meisten Begegnungen mit Schiffen weiterhin unverändert, sagt die Organisation.
Einige Forscher vermuten Trauma als Ursache der Angriffe
Auch wenn sich Forscherinnen und Forscher unsicher sind, warum sich diese Vorfälle häufen, haben sie verschiedene Theorien.
Einige sind der Meinung, dass es mit einem traumatischen Zusammenstoß eines Schiffes und einem Orcaweibchen namens White Gladis begann und sie anderen Schwertwalen beibrachte, auf Boote loszugehen.
Andere stehen dieser Theorie jedoch aufgrund mangelnder Beweise skeptisch gegenüber. Sie glauben, es sei Teil ihres natürlichen Jagdinstinktes.
"Sie erhalten dadurch eine Art Belohnung oder Nervenkitzel", meinte Erich Hoyt, ein Orca-Experte und Forschungsstipendiat bei Whale and Dolphin Conservation. "Spielen ist Teil des Raubtierdaseins."
Alfredo López Fernandez, Biologe der Universität Aveiro in Portugal und Mitverfasser einer Studie zu dem Verhalten der Orcas, sagte, eines sei sicher: "Wir wissen, dass es sich um ein komplexes Verhalten handelt, das nichts mit Aggression zu tun hat."
Es gäbe außerdem keine Anzeichen, dass die Schwertwale, die trotz ihres Namens zur Familie der Delfine gehören, Menschen gezielt Schaden zufügen wollen.
Da Orcas in der betroffenen Region vom Aussterben bedroht sind, machen sich Naturschützerinnen und -schützer Sorgen über das weitere Vorgehen gegen diese Fälle. Denn viele Seefahrerinnen und -fahrer sind von der Situation frustriert. "Ich hoffe, dass sie so schnell damit aufhören, wie sie damit angefangen haben, denn sie setzen sich damit selbst einem Risiko aus", sagte Hanne Strager, eine Meeresbiologin.
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