Sie waren schon ausgestorben! Diese Tiere gibt es wieder in Deutschland
In Deutschland zählte man zuletzt circa 50.000 Tierarten, die hier beheimatet sind. Davon sind alleine 30.000 Insekten.
In Deutschland gibt es zahlreiche Tierarten, deren Wildbestände zwischenzeitlich komplett verschwunden waren. Nur mit viel Arbeit und europäischen Zuchtprojekten, gelang es einige von ihnen wieder hier zu beheimaten.
Wildpferde
Verschiedenste Wildpferdarten bewohnten weite Teile der Erde nach der Eiszeit. Die Wildpferde besiedelten dabei vor allem Steppen und Wälder vom heutigen Europa bis in die Mongolei.
Durch eine fortschreitende Beforstung der Wälder in Deutschland, wurde ihr Lebensraum immer kleiner und sie verschwanden.
Es wird davon ausgegangen, dass Wildpferde in Osteuropa bis ins frühe 20. Jahrhundert existierten.
Seitdem wird intensiv an Zuchtprojekten gearbeitet, um die Przewalski-Pferde, die als Urform des heutigen Reitpferdes gelten, wieder auswildern zu können.
Die Zuchtprojekte zielen dabei auf Auswilderung und Arterhaltung ab. Heute gibt es wieder Przewalski-Pferde in Deutschland. Sie leben hier in speziellen Freigehegen, beispielsweise in Erlangen und Hanau.
Wisent
Wie beim Wildpferd, spielte auch beim Wisent die Zerstörung des natürlichen Lebensraums eine entscheidende Rolle bei der Dezimierung der Wildpopulationen.
In Sachsen lebten bis 1793 Wisente in Gefangenschaft, aber auch diese letzten Tiere starben.
Seit 1952 wurden vor allem in Osteuropa wieder Wisentpopulationen angesiedelt. Ab 2013 wurden auch im deutschen Rothaargebirge wieder Wisente ausgewildert. Dort leben die Tiere seitdem.
Da Wisente in Osteuropa bereits wieder freilebend sind, wird davon ausgegangen, dass die Wisent-Population in Deutschland wieder steigen wird, da die Tiere, ähnlich wie der Wolf, über die Landesgrenzen hinweg nach Deutschland einwandern können.
Elche
Auch Elche waren hierzulande weit verbreitet. Durch die Minimierung des Lebensraumes, verdrängte der Mensch aber auch den Elch.
In Polen wurden Mitte des 20. Jahrhunderts wieder Elche in Reservate ausgesetzt, um die Wildpopulationen wieder aufzubauen.
In Deutschland wurde der Bestand durch den Weltkrieg komplett ausgerottet. Seit 2019 wandern wieder vereinzelte Elche über die Landesgrenze von Polen nach Deutschland ein.
Es wird von 3 bis 5 Elchen ausgegangen, die in Brandenburg leben und hier Zwischenstopps auf ihren Wanderungen nach Osteuropa einlegen.
Gänsegeier
Ja, richtig gelesen. Es gab Gänsegeier in Deutschland, vor allem im Süden. Wie auch heute ernährten sich die Tiere von Aas.
Durch neue Gesetze bezüglich der Seuchenbekämpfung durften Tierkadaver nicht mehr auf Weideflächen liegen gelassen werden, wodurch den Gänsegeiern die Nahrungsgrundlage entzogen wurde.
2006 beobachtete man wieder Gänsegeier in Deutschland. Die Rückkehr ist auf ein mangelndes Nahrungsangebot in anderen Verbreitungsgebieten zurückzuführen.
Störe
Bekannt für das schwarze Gold, Kaviar, wurden auch Störe in Deutschland zwischenzeitlich komplett ausgerottet. Durch eine starke Befischung und Wasserbaumaßnahmen wurde der natürliche Lebensraum der Tiere immer kleiner.
Mit zunehmender Verschmutzung von unseren Fließgewässern wurde den Populationen den Garaus gemacht. Seit 1968 galt der Stör als ausgestorben.
Im Jahr 2010 wurden dann erste Populationen in der Oder und der Elbe ausgewildert. Wie erfolgreich die Auswilderungsversuche sind, wird die Zeit zeigen.
Luchs
Nachdem die Bestände stark bejagt und dezimiert wurden, starb 1850 der letzte deutsche Luchs.
Seit einigen Jahren verbreitet er sich aber erneut in Deutschland und die Bestände sind mittlerweile wieder so groß, dass die Tiere wieder als heimische Tierart gesehen werden können.
Einschließlich der Jungtiere schätzt das Bundesamt für Naturschutz den Luchsbestand auf etwa 135 Tiere.
Wolf
Mitte des 19. Jahrhunderts galt der Wolf als ausgerottet in Deutschland. Seit mehr als 20 Jahren ist aber wieder eine Zunahme der deutschen Wolfsbestände zu verzeichnen. Dabei sorgt der Wolf für Diskussionen, da immer noch der Mythos als gefährliches Raubtier besteht. Für Nutztiere ist der Wolf in der Tat eine Gefahr: Immer wieder werden schlecht gesicherte Schafherden von Wölfen angegriffen.
Ob der Wolf wirklich eine Gefahr für Deutschland darstellt, ist weiterhin ungeklärt. Im Jahr 2000 wurden die ersten Wolfswelpen in Freiheit geboren. Im Jahr 2018 ging man von etwa 73 Wolfsrudeln, 30 Wolfspaaren und etwa 3 Einzeltieren aus.
Der Bestand entwickelt sich fortlaufend weiter. Vor allem in Brandenburg und Sachsen gibt es viele Wölfe.
Biber
Auch der Biber wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast ausgerottet.
Der Bestand wurde dabei Ende des 19. Jahrhunderts auf nur noch 200 Tiere minimiert.
Durch die Einrichtung entsprechender Schutzzonen konnte sich der Biberbestand wieder stabilisieren und liegt heute bei einer Populationsgröße von etwa 40.000 Tieren.
Wanderfalke
Auch die Population des Wanderfalken wurde zwischenzeitlich stark reduziert. Während es 1950 noch rund 900 Brutpaare gab, waren es 1980 nur noch 60.
Durch verschiedene Projekte im Bereich der Nachzucht und Auswilderung, wurde der Bestand mittlerweile wieder auf mehr als 600 Brutpaare gebracht.
Der Wanderfalke hat sich mittlerweile auch dem Leben in der Stadt angepasst. Auch in innerstädtischen Bereichen leben vermehrt Wanderfalken als Brutpaare.
Seeadler
Während es Anfang 1900 noch viele Seeadler gab, wurde bis 1934 der Bestand deutlich dezimiert.
Ab 1950 stellte sich zudem durch den verstärkten Einsatz von Pestiziden und Störungen am Brutplatz eine Brutpause ein.
Durch unterschiedliche Projekte konnte sich der Bestand an Seeadlern ab 1980 bis heute auf eine Größe von über 470 Brutpaaren erholen.
Steinadler
Durch großflächige Lebensraumzerstörungen gab es 1910 nur noch ein Brutpaar im Allgäu.
Durch sehr strenge Schutzmaßnahmen konnten sich die Bestandszahlen mittlerweile wieder regenerieren.
Insgesamt gibt es um die 1200 Revierpaare und circa 50 Brutpaare in Deutschland.
Lachs
Zwischen 1900 und 1950 hatte der Lachs eine große wirtschaftliche Bedeutung.
Zu dieser Zeit wurden im Rhein bis zu 85.000 Tonnen Lachs jährlich gefischt.
Durch die starke Überfischung galt der Lachs 1950 dann als ausgestorben. Seit 1990 gibt es nun wieder mehr als 2500 erwachsene Lachse im Rhein.
Die Auflistung der Tierarten zeigt, dass vor allem der Mensch eine große Rolle beim Aussterben bestimmter Arten gespielt hat. In der Regel steht die Anpassung des Lebensraums der Tiere direkt mit ihrem Ausrotten in Verbindung.
Bei vielen Tieren zeigt sich aber auch, dass durch intensive Nachzucht eine Tierart auch dauerhaft wieder in Deutschland angesiedelt werden kann.