Der Biber erobert Hessen: Sind die Nager auch schon in Frankfurt?
Frankfurt am Main/Darmstadt - Der Biber ist in Hessen angekommen. Am Main hat der robuste Nager schon länger ein Zuhause gefunden, doch inzwischen hat das größte Nagetier Europas offenbar auch die Parkanlage am Licht- und Luftbad Niederrad in der Mainmetropole Frankfurt für sich entdeckt.
Entsprechende Meldungen über Bissspuren an Bäumen seien bereits eingegangen, berichtete Dieter Sattler vom städtischen Grünflächenamt.
Bestätigen kann Sattler die Biber-Sichtung zwar noch nicht, es würde ihn aber nicht wundern, wenn sich ein Tier am Flussufer in Frankfurt herumtreibt. "Es gibt am Main in verschiedenen Bereichen Ansiedlungen von Bibern", sagte der Experte.
Wie das Regierungspräsidium Darmstadt auf Anfrage mitteilte, breitet sich der Biber in vielen hessischen Gewässern aus. Regelmäßig werden neue Vorkommen entdeckt.
Vor allem in Südhessen habe er sich angesiedelt, das Vorkommen wird auf rund 300 Familienverbände mit insgesamt etwa 1000 Tieren geschätzt. Wie viele davon am Main leben, kann das Präsidium derzeit nicht beziffern.
Biber fällen Bäume, um an junge Triebe und Rinde zu gelangen
Laut Sattler fühlen sich die Nagetiere an Orten wohl, an denen Weichhölzer wie Pappeln oder Weiden wachsen.
Diese Bäume fällt der Biber während der Wintermonate, um an die jungen Triebe und die Rinde zu gelangen. Müssen angebissene Bäume beseitigt oder gefällt werden, greifen die zuständigen Ämter ein.
So soll vermieden werden, dass zum Beispiel die Schifffahrt durch Treibholz gefährdet wird. Sattler empfiehlt, den Baum erst einmal liegen zu lassen, damit der Biber daran knabbern könne. "Sonst fällt er einfach einen neuen Baum."
Der Biber ist das größte europäische Nagetier, ausgewachsene Tiere können bis zu 35 Kilogramm wiegen. In Hessen galt der Biber lange Zeit als ausgestorben.
In den 1980er-Jahren wurden die Nagetiere im Spessart erfolgreich wieder angesiedelt, mittlerweile leben in allen größeren Fließgewässern in Hessen wieder Biber.
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