"Chill mal": So reagieren Vierbeiner auf den Konsum von Cannabis und Co.
Berlin - Hunde werden von Polizei und Zoll bekanntermaßen erfolgreich zum Aufspüren von Drogen und anderen illegalen Substanzen eingesetzt, doch die Tiere selbst reagieren auf den Konsum der Rauschmittel alles andere als "gechillt".
Darauf hat die "aktion tier" in einer Mitteilung hingewiesen.
Egal, ob aus Dummheit oder Unachtsamkeit, immer wieder werden Haustiere zum Tierarzt gebracht, die berauschende Substanzen konsumiert haben.
"Manchen Tieren werden von den Besitzern absichtlich Drogen verabreicht, um mal zu testen, wie das Haustier auf das Rauschmittel reagiert, die anderen fressen aus Versehen Haschisch oder anderes Zeug, das irgendwo rumliegt", schildert Veterinärin Frau Dr. Tina Hölscher mögliche Szenarien.
Demnach könne selbst das bloße Anpusten mit THC-haltigem Rauch, während Herrchen oder Frauchen sich einen Joint reinzieht, beim geliebten Vierbeiner schon zu einer Cannabisintoxikation führen.
Insbesondere Hunde seien hierbei gefährdet, da sie im Vergleich zum Menschen über eine höhere Anzahl von Cannaboid-Rezeptoren im Gehirn verfügen, erklärt die Tierärztin weiter.
Die Folge können Symptome wie Durchfall und Erbrechen aber auch Bewegungsstörungen, unkontrollierte Panikanfälle oder Aggressionen sein. Bei sehr hohen Dosen sind sogar komatöse Zustände möglich, wobei Todesfälle in der Regel eher nicht der Fall sind.
Hunde können auf den Konsum von THC mit unkontrollierten Panikanfällen oder Aggressionen reagieren
Die Fellnasen reagieren also im Gegensatz zu ihren Haltern mitnichten entspannt und relaxt auf den Konsum von Gras und ähnlichem.
"Wenn Menschen Drogen konsumieren, ist das deren Entscheidung. Sie seinem Tier einzuflößen ist ein Unding. Schließlich hat der Vierbeiner keine Ahnung, was vor sich geht, wenn der Rausch einsetzt. So etwas ist nicht lustig, sondern einfach nur gemein und unverantwortlich", mahnt Frau Dr. Hölscher an.
Bei oralem Konsum ist der Zeitfaktor entscheidend: Liegt dieser erst ein bis zwei Stunden zurück, so kann ein Tierarzt ein Medikament verabreichen, dass zu Erbrechen führt.
Wenn die Aufnahme länger zurückliegt, wird häufig Aktivkohle verabreicht. Diese verhindert, dass das Gift den Darm des Tieres verlässt und sich im Körper verteilt. Zusätzlich helfen Lipid-Infusionen dabei, toxische Substanzen zu binden und auszuscheiden.
Dennoch benötigt der Körper circa 30 Stunden, um die Hälfte des aufgenommenen Stoffes abzubauen. Also lieber die hauseigenen Drogen gut vor den neugierigen Fellnasen verwahren und natürlich erst recht auf jegliche Tier-Experimente verzichten!
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