Chihuahua könnte ohne Halskrause sterben: Hündin Gizmo wartet tapfer auf OP-Termin
USA - Chihuahua-Dame Gizmo hatte keinen leichten Start ins Leben. Sie wurde aus einer Wohnung mit fast 100 anderen Hunden gerettet, bevor ihre jetzige Besitzerin Kelly Beasley (50) ihr ein neues Leben gab. Doch dann ereilte die Hündin ein erneuter Schicksalsschlag.
Gizmo, auch Gizzie genannt, begeistert ihre Fans seit 2021 auf TikTok. Später folgte mit Instagram ein weiterer Social-Media-Account, wobei dieser erst noch wachsen muss.
Unter "wheresgizzie" berichtet Kelly hauptsächlich von Fütterungs- und Kuschelzeiten, Ausflügen und Begegnungen mit anderen Hunden.
Die elfjährige Chihuahua-Dame wiegt nur knapp 1,2 Kilogramm und ihr Frauchen muss bei Waldspaziergängen oder auf abgelegenen Feldern gut auf sie aufpassen - wilde Tiere wie Raubvögel oder Kojoten könnten sich jederzeit auf die kleine Hündin stürzen, die sich im schlimmsten Fall nicht einmal wehren könnte.
Laut Kelly sei das vor allem in der Stadt ein Problem. Im Wald oder ländlicheren Gegenden sind Wildtiere scheuer und nähern sich Menschen seltener. Da Gizmo immer bei ihrem Frauchen ist, begegnen die beiden also nur selten Wildkatzen, Bären oder Kojoten in freier Wildbahn.
So oder so seien aber eher frei laufende Hunde das Problem, bei denen Gizmo plötzlich den Jagdinstinkt weckt. "Es passiert OFT und es ist ärgerlich. Ich habe einen kleinen Hund, der, an- oder abgeleint für bestimmte Hunde wie Beute ist. Das heißt, ich lasse sie nicht unbeaufsichtigt raus. Es kommt auch darauf an, wo ich bin", meint Kelly.
Beide kommen viel herum, seit Kelly die damals einjährige Hündin im September 2013 adoptiert hat. "Ich sah sie und konnte mit ihrer Niedlichkeit nicht umgehen. Ich war überhaupt kein Chihuahua-Fan, aber sie war unglaublich", erinnert sich die 50-Jährige im Interview mit TAG24.
Aus Messi-Haushalt mit fast 100 Hunden gerettet
Gizmo wurde im Alter von knapp einem Jahr aus einem Messie-Haushalt gerettet, in dem neben der Chihuahua-Dame noch ganze 97 andere Hunde lebten! Kelly, welche damals als freiwillige Helferin im "Alaqua Animal Refuge", einem Tierheim aus Florida arbeitete, verliebte sich sofort in "Tatiana", wie Gizzie damals noch hieß.
Eine Tierärztin nahm sie vorerst auf – als Zuchthündin. Aufgrund ihrer Unterernährung war Gizmos Körper allerdings aufgedunsen und geschwollen. Sie war nicht bereit zu werfen oder gar Welpen ernähren zu können.
"[Die Tierärztin] beschloss, Giz' [trotzdem] zu behalten. Aber sie hat [ihr neues Zuhause] wegen des sehr begrenzten Platzes und des hyperaktiven Sohnes nie angenommen. Also fragte sie mich, ob ich sie immer noch adoptieren wolle, und ich sagte: 'Natürlich!' Ich habe es nie bereut", erzählt Kelly.
Seitdem genießt Gizmo ihr ruhiges Leben mit ihrem Frauchen. Anderen Menschen und Hunden gegenüber zeigt sie sich weniger sozial. Kelly glaubt allerdings nicht, dass die Zeit im Messie-Haus und den vielen anderen Hunden sie traumatisiert habe. Wenn überhaupt, sei es "ihr Alter, das sie überempfindlich" mache.
Bisher ließ die Chihuahua-Dame niemanden außer Kelly an sich heran.
"Tatsächlich versucht mein Geschäftspartner seit Jahren, sie dazu zu bringen, ihn zu 'mögen', und geht sogar so weit, ihr jeden Abend ein zerkleinertes Hühnchen zu füttern. Aber sobald das Huhn weg ist, ist sie es auch", so Kelly.
Mit dem Van auf Dauer-Reise
Kelly Beasley hat ihr eigenes Online-Business, in dem sie Menschen das unbeschwerte Nomadenleben im Wohnmobil näher bringt. Ursprünglich stammt sie aus Florida. Seit fünfeinhalb Jahren tourt sie allerdings durch ganz Nordamerika - zusammen mit Gizmo.
"Ich liebe es, Nomadin zu sein. Es passt zu mir. Die Freiheit ist unglaublich", erklärt Kelly. Ab und zu zieht es sie allerdings doch zurück in die "Zivilastion". Dann parkt sie ihren Van in Einfahrten, die man als Stellplatz mieten kann, oder auf öffentlichen Parkplätzen innerhalb von Städten. Freunde und Familie kommen mit Kellys Lebensstil gut zurecht. "Solange ich sie besuche", fügt die 50-Jährige scherzhaft hinzu.
Auch für Gizmo ist das Leben auf Reisen förderlich, so Kelly. "Gizzie bekommt das beste Leben. Ständig neue Gerüche, neue Orte, und ich bin die ganze Zeit da, seit ich für mich selbst arbeite."
Anfänglich hatte die Vollzeit-Reisende jedoch Bedenken. "Zuerst war ich mir nicht sicher, wie sie den Van aufnehmen könnte. Da habe ich mir ein bisschen Sorgen gemacht", erklärt Kelly. Vor allem Gizmos stetiges Zittern hätte sie verunsichert.
Heute weiß die 50-Jährige, dass Gizzie nicht nervös oder ängstlich war, weil sie sich nicht an das Leben im Van gewöhnen konnte, sondern einfach Schmerzen hatte - unter denen sie noch heute leidet.
Jahrelange Behandlung mit Schmerzmitteln, doch es wurde nicht besser ...
Vor etwa zwei Jahren erkannte Kelly einen besonders nervösen "Zitter-Anfall" erstmals als Schmerz, der sich offenbar in der Nackengegend der kleinen Hündin befand.
Ihre Hündin reagierte empfindlich auf Berührungen, jaulte sogar vor Schmerzen auf.
Damals weckte Gizmo ihr Frauchen immer wieder nachts auf und kroch so nah wie möglich an sie heran. "Manchmal sah sie auch so aus, als hätte sie etwas Unsichtbares geschockt und sie schlich davon, um Hilfe zu suchen oder sich zu verstecken", erinnert sich Kelly.
Sie brachte Gizzie zu einem Tierarzt, wo die Chihuahua-Dame geröntgt wurde. Es wurde ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule diagnostiziert, den die Ärzte mit Schmerzmitteln behandelten.
"Sie nahm dafür etwa ein Jahr oder länger Schmerzmittel ein", so Kelly, "Dann wurde es schlimmer. Manchmal sah es für mich aus wie ein Schlaganfall. Erst kürzlich brachte ich sie schließlich zum Tierarzt in Las Cruces, New Mexico."
Am 1. Februar dieses Jahres wurden von Gizmo erneut Röntgenbilder, CT-Scans und MRT-Fotos gemacht. Dann endlich die Diagnose: Die Chihuahua-Hündin leidet an einer axialen Instabilität und einer Ausrenkung zweier Halswirbel, welche aufgrund ihrer derzeitigen Position aneinander reiben und ernsthafte Schmerzen, vor allem bei ruckartigen Bewegungen, auslösen.
Angeborene Defekte?
"Die axiale Instabilität ist, soweit ich weiß, eine zu große Lücke zwischen dem ersten Wirbel und dem Schädel. Entweder hat sie dort Bänder gedehnt oder hatte nie welche, wie es manchmal bei kleinen Rassen vorkommt", erklärt Kelly.
Unbehandelt könne dieser ernsthafte Zustand von Gizmos Wirbeln im Nackenbereich zu Lähmungen oder sogar zum Tode führen. "Deshalb muss sie die Halskrause ausnahmslos rund um die Uhr tragen", so die besorgte Hundebesitzerin.
Nicht einmal für ein paar Minuten kann Kelly ihrer Hündin Erleichterung verschaffen und das ungeliebte Accessoire abnehmen. "Selbst der Tierarzt hat ihn bei ihrer Nachkontrolle nicht abgenommen. Es ist einfach zu riskant."
Laut den Tierärzten wurde Gizmo vermutlich "schon so geboren".
"Winzige-Hunde-Probleme", meint Kelly, welche die ernstzunehmende Instabilität von Gizmos Halswirbeln nur mit etwas Humor durchstehen kann.
Doch es ist nicht immer einfach: "Es gibt nichts, was ich tun kann. Es ist zum Kotzen, einfach nur zuzusehen."
Gelegentlich wird Gizmo mit einem Wattestäbchen unter ihrer Halskrause gekratzt
Trotz Halskrause Beschwerden: Kann eine OP Gizmo retten?
Damit Gizzie nicht den Rest ihres Lebens die lilafarbene Halskrause tragen muss, welche der kleinen Hündin trotz Stabilisierung ihres Nackens "Beschwerden bereitet", soll eine Operation die Fehlbildungen der Halswirbel korrigieren. Und die kostet ordentlich.
12.000 bis 14.000 US-Dollar (circa 11.000 bis 13.000 Euro) soll Kelly für den Eingriff zahlen, bei dem Gizmo winzige Schrauben eingesetzt werden, die ihren Nacken anstelle der Halskrause fixieren und stabilisieren sollen. Auch die Lücke zwischen dem ersten Wirbel und dem Schädel soll so geschlossen werden.
Ein Termin für den Eingriff stehe noch nicht fest, doch da die Chancen einer vollständigen Genesung bei circa 80 Prozent stünden, wolle Kelly den Schritt wagen.
"[Gizmo] wird die OP haben. Wenn sie nicht durchkommt, habe ich mein Bestes gegeben. Es ist ein Risiko, das ich bereit bin einzugehen, um Gizzie ihr glückliches Leben zurückzugeben", erklärt Kelly.
Etwa acht glückliche Jahre erwartet die 50-Jährige bei einem erfolgreichen Eingriff. Sie meint: "Leider muss sie die Halskrause nach der Operation etwa fünf Monate lang tragen. Aber das ist besser als für den Rest ihres Lebens."
"Gizmo und ich teilen Freude"
Besonders Gizmos Fan-Gemeinde, welche auf TikTok fast 900.000 Menschen weltweit einschließt, dürfte es freuen, weiterhin von der kleinen Chihuahua-Dame entzückt zu werden. Denn um den teuren Eingriff bezahlen zu können, rief Kelly auf dem Spendenportal "GoFundMe" zu Unterstützung auf, nachdem viele ihrer Fans ihr zu diesem Schritt geraten hatten.
Innerhalb von nur fünf Stunden erreichte sie ihr Ziel von 16.000 US-Dollar (rund 14.800 Euro), um für den Eingriff und weitere medizinische Betreuung aufkommen zu können. Insgesamt kamen rund 21.000 US-Dollar (etwa 20.000 Euro) zusammen, bevor die 50-Jährige das Spendenkonto schloss.
"Die Geschwindigkeit, mit der die Leute sofort eingesprungen sind und gespendet haben, hat mich umgehauen", so Kelly. "Ich bin UNGLAUBLICH dankbar für die Fans, die helfen wollten, und sich an den Kosten für die Unterstützung von Gizzie beteiligten."
Kelly ist sicher, dass all die Freude, die Gizmo online verbreitet, auf diese Weise zu den beiden zurückgekommen ist.
"Sie ist ganz viel Freude in einem niedlichen kleinen Chihuahua-Paket."
Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: TikTok/wheresgizzie