Menschenaffen-Spezies in Deutschland entdeckt! Ein Detail verblüfft die Wissenschaft
Tübingen/Pforzen - Zu den Hominidae - bzw. den Menschaffen - zählen heute neben uns noch sieben weitere Arten, insgesamt in vier Gattungen unterteilt. Doch einst gab es noch weitere, besonders nah mit dem Menschen verwandte Affen. Eine bislang unbekannte und äußerlich einzigartige Gattung wurde nun ausgerechnet in Deutschland entdeckt!
Forscher der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der University of Toronto haben in der Tongrube Hammerschmiede kürzlich zwei Zahn-Fossilien und eine Kniescheibe der neuen Menschaffen-Gattung entdeckt, die nun den Namen "Buronius manfredschmi" trägt.
In ihrer Studie mit dem Titel "Ein neuer kleiner Hominide aus dem frühen späten Miozän von Hammerschmiede" berichten die Wissenschaftler im "PLoS ONE"-Magazin von ihrer Entdeckung.
Das Besondere an dem Primaten? "Mit einer geschätzten Körpermasse von etwa 10 kg stellt er das kleinste bekannte Hominiden-Taxon dar", erklären Geologin und Paläontologin Prof. Dr. Madelaine Böhme und ihre Co-Studien-Autoren in ihrem Papier.
Obwohl er zu den Menschaffen zählt, wog der Buronius manfredschmidi also gerade mal so viel wie ein kleiner Hund!
Seine Überreste stammen dabei aus dem Miozän. Er lebte vor rund 11,6 Millionen Jahren auf einem Fleckchen Erde, der heute zu Bayern gehört - doch alleine war er damit nicht!
Tongrube Hammerschmiede: Hier wurde bereits der Menschenaffe "Danuvius guggenmosi" entdeckt
Buronius manfredschmi starb wohl wegen Klimawandel aus
Denn erst vor wenigen Jahren war in derselben Tongrube im Ostallgäu schonmal eine zuvor unbekannte Menschaffen-Gattung entdeckt worden: der "Danuvius guggenmosi"! Doch anders als der größere Danuvius soll der Buronius eher auf Bäumen gelebt haben.
Seinen Namen verdankt der neuentdeckte Affe indes zum einen Buron - der mittelalterliche Name der Stadt Kaufbeuren, die fünf Kilometer südlich der Hammerschmiede-Tongrube liegt. Der zweite Teil wurde zu Ehren von Dr. Manfred Schmid gewählt, "einem Privatsammler, der seit Ende der 1970er Jahre gemeinsam mit Sigulf Guggenmoos Fossilien aus der Hammerschmiede sammelte", wie die Forscher erklären.
Noch ist über den Buronius manfredschmi wenig bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass er - ähnlich wie alle anderen einst in Europa lebenden Menschenaffen - aufgrund eines lokalen Klimawandels vor Millionen von Jahren ausstarb.
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