Norwegen - Normalerweise greifen Steinadler keine Menschen an. Jetzt kam es innerhalb kürzester Zeit in Norwegen zu vier Attacken, wobei sogar ein kleines Kind angegriffen wurde. Warum die Vögel plötzlich so aggressiv waren, kann sich bislang niemand genau erklären.

Der erste Angriff geschah laut dem öffentlich-rechtlichen Sender "NRK" am vergangenen Dienstag in der Nähe des Ortes Tyin. Arvid Flæte dokumentierte, wie er 20 Minuten lang von einem der Tiere belästigt wurde.

Zwei Tage später kam der nächste Angriff. Der Betroffene, Francis Ari Sture, war gerade dabei, vom Gipfel des Glittertind abzusteigen, als er plötzlich einen Schlag in den Nacken verspürte.

Er fing an, wie wild zu schreien und mit den Armen zu fuchteln, als das Tier zwei Meter neben ihm landete.

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Insgesamt wurde er sechsmal angegriffen und konnte sich nur mit seinem Rucksack verteidigen. Anschließend musste Sture ins Krankenhaus.

Der dritte Angriff ereignete sich am Freitag etwa 250 Kilometer nördlich des zweiten. Marianne Myrvang ging über die Weide vor ihrer Hütte in Holtålen, da spürte sie plötzlich etwas Schweres auf ihren Schultern.

Dann hatte sie nur noch Federn vor Augen und wurde an Schultern und Rücken mit tiefen Kratzern übersäht. "Ich ging auf die Knie, weil ich nicht mehr stehen konnte", erinnert sie sich.

Schließlich folgte am Samstag in der Gemeinde Orkland der vierte Angriff, bei dem ein gerade mal 20 Monate altes Kleinkind einem der Raubvögel zum Opfer fiel, wie "NRK" berichtet.

Die Kleine spielte auf dem Bauernhof der Familie, dann griff der Raubvogel plötzlich an und verletzte sie dabei am Kopf. Als die Mutter einschreiten wollte, brach ein regelrechter Kampf mit dem Adler aus, der sich nicht gleich vertreiben ließ.

"Dann stürzte sich der Adler auf das Mädchen, das für ihn wie eine 'Beute' war, und traf sie am Nacken, Rücken und in der Nähe eines Auges", berichtet Per Kåre Vinterdal, der Jagdaufseher der Region.

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Er wurde hinzugerufen, damit er sich um das aggressive Tier kümmern kann.

Das Kind wurde von Rettungskräften versorgt, während die Mutter und der Nachbar den Adler immer noch von ihm fernhalten mussten. Der versuchte trotzdem immer wieder anzugreifen und wurde so letztendlich erschossen.

Anschließend musste man das Mädchen noch für eine vollständige Untersuchung in Vollnarkose versetzen, dabei wurden glücklicherweise keine ernsthafteren Verletzungen festgestellt.

Laut dem Steinadler-Experten Alv Ottar Folkestad handelt es sich bei allen angreifenden Tieren um junge Adler, die erst kürzlich das Nest verlassen hatten. Für ihn seien die Angriffe höchst außergewöhnlich. Ein einziger Fall wäre schon eine Sensation, aber gleich vier davon seien für ihn unerklärlich. Bei seiner Suche konnte er nicht mal frühere Berichte dazu finden.

Die einzige Erklärung, die der Spezialist abliefern kann, ist, dass die Tiere sich bedroht fühlten, weil die Menschen ihnen möglicherweise zu nahe gekommen waren. Doch das erklärt immer noch nicht die brutale Attacke auf das kleine Mädchen.