Blutegel-Invasion in Großstadt: "Ich kann nicht mehr in diesem Haus leben"
Sydney - Im australischen Bundesstaat New South Wales berichten Anwohner von Horror-Erlebnissen mit zahlreichen Blutegeln, die sich im Zuge des nassen Wetters rasant ausbreiten.
Sie saugen einem das Blut ab, ohne dass man es bemerkt: Blutegel sind wahrlich keine angenehmen Zeitgenossen.
Durch das nassfeuchte Wetter inklusive vieler Regenfälle innerhalb der letzten Wochen in Australien haben sich für die kleinen Biester ideale Lebensbedingungen ergeben.
Anwohner der 5-Millionen-Metropole Sydney sowie Menschen, die in vorstädtischen Gebieten leben, haben gegenüber Guardian von ihren wenig erfreulichen Begegnungen mit den saugenden Würmern berichtet.
Linda Campbell, die seit Monaten in ihrem Haus in Winmalee von Blutegeln geplagt wird, sagte: "Ich lebe seit sieben Jahren in diesem Haus und habe noch nie Blutegel darin gefunden." Nun jedoch lauern sie auf dem Sofa und an Wänden, verstecken sich in Teppichen sowie draußen auf ihrem Grundstück.
Die schlimmste Erfahrung war, als Campbell nachts barfuß auf der Couch saß. Sie wollte gerade ins Bett gehen, als sie bemerkte, dass ein Blutegel an ihrem Fuß klebte. "Ich kann bald nicht mehr in diesem Haus leben", so die Australierin.
Sobald sie ihre Beute beißen, geben Blutegel Anästhetika an den Körper ab, die den Menschen davon abhalten, Schmerzen zu empfinden. Dadurch bleiben die kleinen Tiere oftmals unbemerkt. Glücklicherweise gibt es jedoch vorbeugende Maßnahmen, um sie gar nicht erst an sich heranzulassen.
Sind Blutegel für den Menschen gefährlich?
Lexi Kentman, die in ihrem Haus an der oberen Nordküste von Sydney wohnt, wurde ebenfalls Opfer der ungebetenen Gäste. Zahlreiche Egel machten es sich in ihrer Umgebung gemütlich.
Ausgestreutes Salz im Badezimmer sowie Teebaumöl zum Einreiben der Haut seien gute Möglichkeiten, die kleinen Biester abzuwehren, fand die junge Frau schließlich heraus. Seitdem bezeichnet sie sich scherzhaft als "leech influencer".
David Brock vom Australian Museum erklärte: "Mit der anhaltenden Nässe breiten sie sich aus, weil die Bedingungen wunderbar sind. Sie lieben es, zu erkunden, aber sobald es trocken wird, ziehen sie sich dorthin zurück, wo es feucht bleibt."
Menschen und auch Haustiere können die segmentierten Würmer mit nach Hause bringen - etwa nach einer Buschwanderung.
"Sie klammern sich an einen Fuß oder ein Bein und bewegen sich dann zentimeterweise an deinem Körper entlang, bis sie Fleisch finden", sagte Biologe Dr. Mark Rolfe. "Einige können ein oder zwei Stunden durchhalten, bis sie wieder abfallen."
Blutegel sind in der Lage, das Mehrfache ihres Körpergewichts mit nur einer Blutmahlzeit aufzunehmen. Obwohl der Blutverlust zunächst groß erscheinen mag, ist er jedoch aus medizinischer Sicht nicht signifikant.
Gefährlich sind die Tiere daher in den meisten Fällen nicht. Um einen erwachsenen Menschen zu töten, müssten mindestens 100 Exemplare gleichzeitig an ihm saugen. Krankheiten können zwar potenziell übertragen werden, jedoch kommt dies eher selten vor.
In alternativen Heilverfahren werden Blutegel sogar gezielt zur Therapie eingesetzt - das Sekret der Würmer soll Schmerzen und Entzündungen lindern.
Titelfoto: keitma, vital9c/123RF