Bienen stürzen sich auf rohes Fleisch und verblüffen Forscher

Riverside (USA) - Fleischfressende Bienen? Was sich wie ein billiger Horrorfilm anhört, ist Realität, wie eine neue Studie zeigt.

Die Bienen fressen vom rohen Hühnerfleisch.
Die Bienen fressen vom rohen Hühnerfleisch.  © Quinn McFrederick/UCR

Forscher der Universität von Kalifornien in Riverside (UCR) haben die Ernährungsweise einer Bienenart in Costa Rica genauer untersucht. Dafür legten sie Köder mit rohem Huhn aus. Normalerweise fressen Bienen kein Fleisch, sie sind bekannt dafür, dass sie Nektar und Pollen sammeln.

Doch die stachellose Art aus der in Mittelamerika vorkommenden Gattung Trigona ist völlig anders. Die Insekten haben sogar einen zusätzlichen Zahn, um Fleisch beißen zu können, und einen Darm entwickelt, der eher Geiern ähnelt als anderen Bienen. Daher werden die Tiere auch Geierbienen genannt. Vertreter der Art stürzten sich auf die Hühnerköder.

Über ihre Forschungsergebnisse berichten die Wissenschaftler jetzt im Journal mBio der American Society for Microbiology (Amerikanische Gesellschaft für Mikrobiologie).

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Eigentlich sind in den Gedärmen der meisten Bienenarten nur fünf Kernmikroben zu finden, das hat sich seit etwa 80 Millionen Jahren kaum geändert.

Fleischfressende Bienen haben keinen Stachel, sind aber wehrhaft

Die Geierbienen leben in den Tropen Costa Ricas. (Archivbild)
Die Geierbienen leben in den Tropen Costa Ricas. (Archivbild)  © Jeffrey Arguedas/dpa

Bei der Geierbiene haben die Forscher aber neue Bakterien gefunden, die ihre Verwandten nicht haben. "Sie ähneln denen, die in echten Geiern sowie Hyänen und anderen Aasfressern gefunden werden, vermutlich, um sie vor Krankheitserregern zu schützen, die auf Aas auftauchen", sagte Quinn McFrederick, Entomologe, laut Mitteilung der UCR.

Mit den ungewöhnlichen Insekten wollen sich die Forscher auch weiter befassen. Bei der Studie stellten sie außerdem fest, dass die Bienen zwar keinen Stachel haben, aber nicht harmlos sind. "Auch wenn sie nicht stechen können, sind sie nicht alle wehrlos, und viele Arten sind durch und durch unangenehm", sagte Doug Yanega.

Es gebe zwar harmlose Arten, aber auch solche, "die beißen, bis hin zu einigen, die Blasen verursachende Sekrete in ihren Kiefern produzieren, wodurch die Haut in schmerzhaften Wunden ausbricht". Klingt nicht nach einer angenehmen Forschungsreise.

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Und eine Frage haben die Wissenschaftler auch geklärt. Die Geierbienen geben Honig – auch wenn sie sich von Fleisch ernähren. Angeblich sei er immer noch süß und essbar. Wohl bekomms ...

Titelfoto: Quinn McFrederick/UCR

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