Aggressive Killerwale versenken Segelyacht: Experten haben schlimmen Verdacht
Tanger (Marokko) - Die Orca-Angriffe in der Straße von Gibraltar häufen sich. Jetzt hat es eine polnische Segelyacht erwischt. Experten vermuten, dass die Attacke von einem ganz besonders aggressiven Tier angeführt wurde.
Hat die berüchtigte Orca-Kuh White Gladis wieder zugeschlagen?
Nach Angaben des polnischen Charterers "Morskie Mile", zu dessen Flotte die versunkene 13-Meter-Segelyacht "Grazie Mama" gehörte, ereignete sich die verheerende Attacke am 31. Oktober.
Am frühen Nachmittag segelte man durch das Nadelöhr zwischen Afrika und Europa, da war man noch guter Dinge. Doch dann wurde es sehr ungemütlich: Plötzlich tauchte ein Gruppe Orcas auf, machte Jagd auf den Einmaster.
Zuerst zertrümmerten die Meeressäuger das Ruder, dann rissen sie Lecks in die Außenwand. Die Crew rief per Funk um Hilfe. Suchschiffe, Schlepper und auch marokkanische Kriegsschiffe eilten dem bedrängten Schiff zu Hilfe.
Nach 45 Minuten ließen die Killerwale von der Segelyacht ab. Verzweifelt versuchte die Crew die schwerbeschädigte und manövrierunfähige "Grazie Mama" noch über Wasser zu halten, während Schlepper das beschädigte Boot zum Hafenbecken zogen.
Vergeblich: Die Yacht sank vor der Einfahrt zum Hafen von Tanger. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Alle wurden rechtzeitig gerettet.
Orca-Kuh White Gladis soll hinter dem Angriff stecken
Nun tut sich ein schlimmer Verdacht auf. Wie die Zeitung "The Sun" berichtet, war es bereits der vierte derartige Zwischenfall in der Straße von Gibraltar in den letzten zwei Jahren.
Verantwortlich für die Attacke ist offenbar die Gruppe um White Gladis, eine ganz besonders aggressive Orca-Kuh, die immer wieder Jagd auf Schiffe macht. Das 7,50 Meter lange Tier gilt als Anführerin der besagten Orca-Schule und soll einen regelrechten Hass auf Schiffe haben, vermutet der Meeresbiologe Alfredo Lopez Fernandez, der die faszinierenden Raubwale seit Jahren erforscht.
Der Wissenschaftler vermutet Rache als treibenden Motiv hinter dem Angriff auf die "Grazie Mama". Ihm zufolge sei das Tier wahrscheinlich "schwer traumatisierte", habe womöglich in der Vergangenheit eine Kollision mit einem Boot nur knapp überlebt.
Der Orca-Forscher ist sich sicher: "Dieser traumatisierte Orca ist derjenige, der dieses Verhalten des physischen Kontakts mit dem Boot ausgelöst hat."
White Gladis sei nun die unangefochtene Chefin der Gruppe und bringe den Jungtieren bei, Jagd auf Schiffe zu machen, spekuliert der Experte.
Titelfoto: Montage: Facebook/Morskie Mile, Jack GUEZ / AFP