48 Millionen Jahre alt: Dieses neu entdeckte Fossil verrät viel über Deutschland

Frankfurt am Main - Sie hatten ein metallisch glänzendes Aussehen und krabbelten auf acht Beinen durch das heutige Südhessen: Rund 48 Millionen Jahre alte, neu entdeckte Fossilien aus der Fundstätte Grube Messel erlauben der Wissenschaft einen aufschlussreichen Blick zurück in die Urzeit.

Dieses rund 48 Millionen Jahre alte Fossil eines schimmernden Weberknechts wurde in der Grube Messel in Südhessen gefunden.
Dieses rund 48 Millionen Jahre alte Fossil eines schimmernden Weberknechts wurde in der Grube Messel in Südhessen gefunden.  © Senckenberg

Es handelt sich dabei um mehrere in Gestein konservierte Weberknechte, wie die in Frankfurt am Main ansässige Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am heutigen Montag mitteilte.

Die Urzeit-Weberknechte hatten demnach je eine große Platte, welche die Rückseite des Hinterleibs der langbeinigen Tiere bedeckte. Diese Platten hatten ein "glänzendes, metallisches Aussehen", erklärte eine Sprecherin.

In einer aktuellen Studie, an der auch das Senckenberg Forschungsinstitut beteiligt war, seien die Weberknecht-Fossilien genauer untersucht worden.

Mehr Ohr als Hund: Undefinierbarer Mischling sucht nach Schicksalsschlag sein Glück
Tiere Mehr Ohr als Hund: Undefinierbarer Mischling sucht nach Schicksalsschlag sein Glück

Die Erkenntnis: Die konservierten Weberknechte aus der Fossilien-Fundstätte Grube Messel hatten vermutlich "sogenannte Strukturfarben", bei denen "die Körperoberfläche das Licht so reflektiert, dass sie auch 48 Millionen Jahre später immer noch glänzend aussieht".

Derartige Strukturfarben seien bislang noch nie zuvor bei fossilen Weberknechten beobachtet worden.

Krabbeln bald wieder metallisch glänzende Weberknechte durch Deutschland?

Ein heutiger Weberknecht mit metallisch glänzender Rückenplatte.
Ein heutiger Weberknecht mit metallisch glänzender Rückenplatte.  © Marco Zozaya

Noch heute gebe es auf der Welt Weberknechte, die ein metallisch glänzendes Aussehen aufweisen, hieß es weiter. Die meisten dieser heutigen schimmernden Arten lebten allerdings in tropischen Teilen der Erde, insbesondere in den Regenwäldern Südostasiens.

Vor diesem Hintergrund sagte Dr. Sonja Wedmann vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt: "Die neu entdeckten fossilen Weberknechte passen daher sehr gut zur Interpretation der Grube Messel als ehemaliger Vulkansee, der von einem warmen Tropenwald umgeben ist. Mit anderen Worten: Vor 48 Millionen Jahren lebten wohl eher tropische Spinnentiere in Deutschland."

Weiter wurde mitgeteilt, dass auch gegenwärtig beobachtet werde, dass eine vermutlich aus Afrika stammende glänzende Weberknecht-Art im Zuge des Klimawandels ihr Verbreitungsgebiet in weite Teile Europas ausweite und wohl bald auch Teil der deutschen Fauna werde.

Titelfoto: Senckenberg

Mehr zum Thema Tiere: