40 Schafe in Sozialwohnung entdeckt - wurde hier ein illegales Schlachthaus betrieben?

Nizza - "Unter für den Tierschutz unerträglichen Bedingungen zusammengepfercht, mit Stroh auf dem Boden" - so entdeckte die örtliche Polizei 40 Schafe in einer Sozialwohnung im südfranzösischen Nizza. Die Beamten vermuten, einen illegalen Schlachthof aufgedeckt zu haben.

Dicht an dicht drängten sich die verängstigten Schafe aneinander. Im Badezimmer stapelten sich Unrat und Müll.
Dicht an dicht drängten sich die verängstigten Schafe aneinander. Im Badezimmer stapelten sich Unrat und Müll.  © Bildmontage: Twitter/Anthony Borré (2)

Die Tiere wurden bereits am Sonntag (25. Juni) in der eigentlich leer stehenden Wohnung im Stadtviertel Liserons gefunden, wie unter anderem der französische Sender France 3 berichtete.

Das 50 Quadratmeter große Apartment steht normalerweise für Anwohner bereit, deren Haus aktuell saniert wird und war - zum Schutz gegen illegale Nutzung - mit einer Brandschutztür gesichert worden.

Doch den Beamten offenbarte sich stattdessen ein grausames Bild: Überall lagen Stroh und Unrat. Die Wände und Fenster waren mit Dreck beschmutzt. Im Badezimmer lagen provisorisch mehrere Planen und Putzmittel. Und mittendrin standen insgesamt 40 verängstigte Schafe.

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Zwei von ihnen wurden laut Angaben des städtischen Beigeordneten Anthony Borré kurz vor der Entdeckung getötet und gehäutet. Einem war in einer Badewanne die Kehle durchgeschnitten worden.

Für die Behörden liegt die Vermutung nahe, dass sie hier einen illegalen Schlachthof im Zusammenhang mit einem muslimischen Opferfest auffliegen lassen haben. Denn am 28. Juni ist Aïd el-Kébir, ein dreitägiges Fest, bei welchem eine Tradition unter anderem das rituelle Schlachten eines Schafes ist.

Aber wer ist dafür verantwortlich und wie konnte dieser geheime Schlachthof unentdeckt bleiben?

Grausame "Zucht-Hausbesetzer": Tatverdächtige blutverschmiert festgenommen

Die Sozialwohnung wurde kurzerhand zum Schafstall umfunktioniert. Hier mussten die Tiere in unwürdigen Umständen hausen.
Die Sozialwohnung wurde kurzerhand zum Schafstall umfunktioniert. Hier mussten die Tiere in unwürdigen Umständen hausen.  © Bildmontage: Twitter/Anthony Borré

Wie eine Anwohnerin gegenüber "dayfr" verriet, habe sie durchaus mitbekommen, dass sich die armen Tiere in der Wohnung befanden.

"Ja, das wussten wir, aber die Leute wollten ein Vermögen für ihre Schafe! 300 oder 350 Euro sind übertrieben! Sie sagten uns, dass wir uns dadurch die Mühe erspart hätten, sie selbst zu holen. Sie boten an, sie direkt zu unseren Wohnungen zu bringen", erklärte sie.

Die Suche nach den Tatverdächtigen gestaltete sich einfacher als gedacht: Die beiden tatverdächtigen Männer befanden sich laut den Beamten sogar noch in der Wohnung!

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Mit blutverschmierten T-Shirts wurden beide festgenommen. Ein anderer Anwohner bezeichnete die Männer als "Züchter-Hausbesetzer".

Gewöhnliche und legale Schlachthöfe werden regelmäßig kontrolliert und müssen strenge Tierschutz-, Hygiene- und Sicherheitsvorschriften einhalten.

Doch diese Schlachthöfe haben deswegen auch eine sehr lange Warteliste, gerade vor Festen wie diesem.

Städtischer Beigeordnete Anthony Borré teilte Bilder des illegalen Schlachthofs

Was passiert jetzt mit den Tieren?

Die Tür der Sozialwohnung wurde zwar mit einem speziellen Schloss gesichert (links), doch die illegalen Züchter brachen dies einfach auf und pferchten die Tiere in die kleine Wohnung (rechts).
Die Tür der Sozialwohnung wurde zwar mit einem speziellen Schloss gesichert (links), doch die illegalen Züchter brachen dies einfach auf und pferchten die Tiere in die kleine Wohnung (rechts).  © Bildmontage: Twitter/Anthony Borré (2)

Dazu kommt, dass einige Muslime gern bei der Schlachtung dabei sein möchten. Doch das ist in professionellen Schlachthöfen strengstens verboten. Die Alternative sind für viele also illegale "Zucht-Hausbesetzungen", wie diese.

Eigentlich nicht so schlimm, findet die Anwohnerin, "aber 40 Schafe in einem kleinen Raum, da muss man schon dumm sein!"

Wer sich, wie die beiden Männer, nicht an die zugelassenen Höfe wendet, macht sich strafbar und muss mit einer Geldstrafe von bis zu 15.000 Euro rechnen.

"Die Tierquälerei ist unerträglich. Die Täter müssen schwer verurteilt werden", betonte der Abgeordnete Éric Ciotti.

Und was passiert mit den Tieren? Die Schafe werden "auf verschiedene Rettungsfarmen der Organisation verteilt, sobald die strafrechtlichen und gesundheitspolizeilichen Formalitäten erledigt sind", so die Präfektur Alpes-Maritimes gegenüber "20 Minutes".

Besonders wichtig: "Alle auf die Weide, wo sie ohne Bedrohung und Gefahr leben werden."

Titelfoto: Bildmontage: Twitter/Anthony Borré (2)

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