152 tote Braunbären in wenigen Stunden! Mehr als 300 weitere sollen folgen
Stockholm - In Schweden ist wieder das große Bärenjagen ausgebrochen! Bis zum 15. Oktober sollen 486 Exemplare getötet werden. Bereits nach nur eineinhalb Tagen hatten weit mehr als 100 Braunbären ihr Leben verloren. Die landesweite Ausmerzung sorgt unter Tierschützern für Entsetzen.
Seit vergangenem Mittwoch heißt es in Schweden wieder: Feuer frei auf wilde Braunbären. In diesem Jahr hat die Regierung die Tötung von fast 500 Tieren genehmigt. Bis Donnerstagnachmittag wurden bereits 152 Bären erschossen, berichtete die schwedische Umweltschutzbehörde.
Eigentlich stehen die braunen Riesen in der EU unter Artenschutz. In Schweden standen sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts kurz vor der Ausrottung - Ende 2023 gab es laut der Umweltschutzbehörde wieder rund 2450 Exemplare.
In den Augen der schwedischen Regierung offenbar zu viele. Im vergangenen Jahr wurden sogar mehr als 700 Braunbären erschossen. Tierschützer schlagen deshalb Alarm.
"Es handelt sich um einen erheblichen und ziemlich dramatischen Rückgang der skandinavischen Braunbärenpopulation. Da Schweden seinen Bestand nun stark reduziert, wird dies Auswirkungen auf die Überlebensfähigkeit der gesamten skandinavischen Population haben", sagte unter anderem Truls Gulowsen, Vorsitzender der norwegischen Naturschutzorganisation, gegenüber The Guardian.
Auch das schwedische Raubtierschutzprojekt "Big Five" erklärte: "100 Jahre Fortschritt beim Schutz der Braunbären in Schweden werden derzeit mit alarmierender Geschwindigkeit zunichtegemacht."
Tierschützer: "Laufen Gefahr, in Situation zu enden, deren Behebung sehr lange dauern kann"
Die Tierschützer behaupten, die Regierung befinde sich "auf einem klaren Weg", die Bärenpopulation auf 1400 zu reduzieren - die Mindestzahl an Bären, die es für eine lebensfähige Population in dem skandinavischen Land braucht.
"Es gibt viele Möglichkeiten, mit weit über 3000 Bären in Schweden besser zusammenzuleben", sagt Magnus Orrebrant, Vorsitzender der "Swedish Carnivore Association". Jonas Kindberg, Leiter des "Scandinavian Bear Project" der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften und des Norwegischen Instituts für Naturforschung, ergänzte: "Wir können auf keinen Fall weiterhin so viele Bären schießen, wenn wir eine stabile Bärenpopulation von etwa den 2400 Bären haben wollen, die wir heute haben."
Er betonte: "Wir laufen Gefahr, in einer Situation zu enden, deren Behebung sehr lange dauern kann."
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