Tesla darf Gelände erweitern: Protest gegen Autobauer wächst
Grünheide - Die geplante Erweiterung des Fabrikgeländes von E-Autobauer Tesla in Grünheide bei Berlin bleibt auch nach der Zustimmung der Gemeindevertretung umstritten.
Die brandenburgische Landesregierung äußerte sich erfreut, dagegen sprachen Umweltaktivisten von einem herben Schlag. "Der Protest wird stärker denn je", kündigte das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" an.
Auch ein Camp mit Baumhäusern im Wald neben der Fabrik wollen die Tesla-Gegner nicht aufgeben.
Die Lage dürfte für das Unternehmen von Elon Musk aber nicht nur wegen der Proteste angespannt bleiben. Der weltweit geplante Stellenabbau angesichts der Flaute am Markt für Elektroautos betrifft auch Grünheide.
Hunderte Arbeitsplätze sollen in dem einzigen europäischen Tesla-Werk wegfallen.
Unter Polizeischutz beschlossen die Gemeindevertreter von Grünheide am Donnerstagabend einen Bebauungsplan, der den Weg für eine Tesla-Erweiterung frei macht. Der Autobauer will sein Gelände um einen Güterbahnhof und Logistikflächen vergrößern.
Das Klima während der Gemeinderats-Sitzung war aufgeheizt. Umweltschützer sehen unter anderem Gefahren fürs Trinkwasser und stemmen sich gegen die Abholzung von Wald. Die Fabrik liegt teils in einem Wasserschutzgebiet.
Das Unternehmen äußerte sich erfreut über die Zustimmung der Gemeindevertretung und teilte mit: "Der nun beschlossene Bebauungsplan geht in zentralen Punkten auf die Bedenken aus der Gemeinde ein." Mit der geänderten Planung würden mehr als 70 Hektar Wald erhalten.
Tesla-Erweiterung: Lob aus der Politik, Kritik von Umweltschützern
"Dafür musste Tesla auf Projekte verzichten, die ursprünglich im Rahmen der Erweiterung geplant waren." Gemeint sind ehemals geplante soziale Einrichtungen wie etwa eine Kita sowie weitere Lagerflächen, die jetzt wegfallen.
Der US-Autobauer stellt in der 9200-Einwohner großen Gemeinde südöstlich von Berlin seit rund zwei Jahren Elektroautos her. Etwa 12.000 Beschäftigte arbeiten in der Fabrik.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (67, SPD) sagte zur Entscheidung der Gemeindevertretung: "Für mich ist das ein starkes Signal für die künftige Entwicklung Grünheides und Teslas."
Grünheides Bürgermeister Arne Christiani (63, parteilos) zeigte sich zufrieden und sagte, der Entschluss sei wichtig, weil "sämtliche Infrastrukturmaßnahmen, sprich: Bahnhofsvorplatz, Landstraße, Eisenbahnüberquerung und Anschluss an die Autobahn" damit gewährleistet seien.
Das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" kündigte dagegen an, weiter gegen eine Tesla-Erweiterung mobil zu machen.
"Die heutige Entscheidung ist eine Katastrophe: Eine Autofabrik, die bereits heute das Trinkwasser von Menschen in Brandenburg und Berlin gefährdet, soll noch erweitert werden", kritisierte der Umweltgruppe.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa