"Nazi-Auto": Berliner Senatorin attackiert Tesla, Empörung in Brandenburg
Von Oliver von Riegen
Berlin/Grünheide - Berlins Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (49, SPD) sorgt mit einer Attacke auf Tesla für großen Unmut beim Nachbarn Brandenburg - dort steht Europas einzige Autofabrik von Firmenchef Elon Musk (53).

"Vor dem Hintergrund, dass im Tesla Werk in Grünheide neben vielen Berlinern auch Menschen aus rund 150 verschiedenen Nationen arbeiten, ist diese Aussage einer Arbeitssenatorin völlig fehl am Platz", sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (63, SPD) der "B.Z.".
Die SPD-Politikerin hatte beim Portal X geschrieben: "Wer will auch ein Nazi-Auto fahren? Hersteller von E-Autos erleben Absatzhoch - abgesehen von Tesla".
Brandenburgs Wirtschaftsminister und Parteigenosse Daniel Keller (38) forderte sie auf, die Äußerung zurückzunehmen. Musk, der US-Präsident Donald Trump (78) berät, stößt mit rechten politischen Ansichten auf wachsende Kritik.
"Ein solcher Nazi-Vergleich verletzt die Menschen, die dort arbeiten und ist für eine Arbeitssenatorin völlig unangebracht", sagte Keller der Deutschen Presse-Agentur.
Keller: Auch Berlin profitiert von Tesla

"Ich erwarte, dass die Arbeitssenatorin ihren historisch untragbaren Vergleich zurücknimmt und sich wieder sachlich den großen wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen zuwendet, die Berlin und Brandenburg gemeinsam angehen sollten."
Der Autobauer hatte das vergangene Quartal nach einem Modellwechsel und Kontroversen um die politische Rolle von Musk mit Umsatz- und Gewinnrückgang abgeschlossen.
"Jeder kann über Elon Musk seine persönliche Meinung haben", sagte Keller. "Mir ist aber wichtig, dass wir die Menschen hinter der Tesla-Fabrik in Grünheide nicht vergessen. Hier arbeiten 11.000 Menschen aus 150 Nationen – über die Hälfte der Mitarbeiter leben in Berlin."
Dabei gehe es um gut bezahlte, unbefristete Arbeitsplätze, sagte Keller. Tesla sei in Grünheide zum größten Arbeitgeber in Brandenburg geworden. "Brandenburg und Berlin profitieren davon hinsichtlich Beschäftigung und Wertschöpfung."
AfD-Vizechef Stephan Brandner (58) hatte sich in der "Rheinischen Post" hinter Musk gestellt.
Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa, Britta Pedersen/dpa (Bildmontage)