Terrorgefahr in Frankreich: Sechs Flughäfen evakuiert
Paris - Sechs französische Flughäfen mussten am Mittwoch nach "Anschlagsdrohungen" evakuiert werden. Auch ein Regionalflughafen in Belgien wurde vorsorglich geräumt. Inzwischen sprachen die Behörden für drei betroffene französische Flughäfen Entwarnung aus.
Nach mehreren Bombendrohungen per E-Mail, haben sich die französischen Behörden entschlossen, am Mittwochvormittag sechs Verkehrsflughäfen zu räumen.
Die Evakuierungen in Lille, Lyon, Nantes, Nizza, Toulouse und am Flughafen Beauvais bei Paris würden es den Behörden ermöglichen, "jeden Zweifel" auszuräumen, dass die Drohungen real sein könnten, sagte eine Polizeiquelle zur Nachrichtenagentur AFP.
Viele Flüge zu den betroffenen Flughäfen mussten umgeleitet werden, berichtet "France Bleu". Ein Krisenstab sei eingerichtet worden.
Am Flughafen von Nizza wurde am späten Vormittag ein "verdächtiges Paket" festgestellt. "Es wurde ein Sicherheitsperimeter eingerichtet, um die üblichen Kontrollen zu ermöglichen", teilte der Flughafen auf dem Kurznachrichtendienst X mit. "Die Situation hat sich inzwischen wieder normalisiert."
Auch am Flughafen von Nantes sei ein verdächtiger Gegenstand festgestellt worden, berichten französische Medien. Man habe rund 1000 Menschen evakuiert, hieß es von den Behörden.
Inzwischen wurde der Betrieb an den Flughäfen Nizza, Lyon-Bron und Lille wieder aufgenommen.
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Höchste Terror-Alarmstufe: Lage in Frankreich bleibt angespannt
Derweil bleiben beide Terminals des Flughafens von Paris-Beauvais weiterhin gesperrt.
Zudem berichtet die Zeitung "Le Soir", dass am belgischen Regional-Flughafen von Ostende-Brügge ebenfalls eine Bombendrohung eingegangen sei. Auch hier wurde evakuiert. Betroffen waren rund 50 Flughafenmitarbeiter. Es seien keine Passagiere anwesend gewesen, hieß es im Bericht. Der Flughafen wurde wieder freigegeben, berichtet die Nachrichtenagentur Belga.
Nach dem islamistischen Anschlag am Freitag in einer Schule in Arras im Norden des Landes bei dem der Lehrer Dominique Bernard (†57) getötet wurde, ist die Lage in Frankreich angespannt. Die Behörden haben die höchste von drei Terrorwarnstufen ausgerufen.
Terror-Drohungen wurden zudem übers Wochenende gegen Schloss Versailles und den Pariser Louvre - mutmaßlich von Hamas-Sympathisanten - ausgesprochen. In beiden Fällen kam es zu Räumungen, die sich allerdings als Fehlalarme herausstellten.
Erstmeldung: 18. Oktober, 12.34 Uhr, Update: 18. Oktober, 13.53 Uhr
Titelfoto: VALERY HACHE / AFP