Terror-Razzia: Großeinsatz in sechs Bundesländern - 17 Verdächtige

Von Tatjana Bojic

Karlsruhe - Wegen Terrorverdachts laufen seit den Morgenstunden Durchsuchungen in sechs Bundesländern.

Seit einigen Stunden führt die Polizei in mehreren Bundesländern Razzien durch. (Symbolbild)
Seit einigen Stunden führt die Polizei in mehreren Bundesländern Razzien durch. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Die Bundesanwaltschaft wirft 17 Beschuldigten die Gründung oder Mitgliedschaft in einer inländischen terroristischen Vereinigung vor.

Es handle sich um eine auch international vernetzte Gruppierung, deren Ziel es sei, die Regierung in Eritrea zu stürzen, teilte die Karlsruher Behörde mit.

Die Beschuldigten sollen in Deutschland leitende Funktionen bei der Organisation "Brigade N'Hamedu" haben.

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Der Ableger in Deutschland sei spätestens seit dem Jahr 2022 aktiv und schrecke auch vor Gewaltaktionen gegen Veranstaltungen in Deutschland, die von der eritreischen Regierung unterstützt würden, nicht zurück.

Gewaltsame Ausschreitungen bei Eritrea-Festival

Ein Teilnehmer der Gegendemonstration von dem Eritrea-Festival in Gießen spricht mit den Polizisten. (Archivbild)
Ein Teilnehmer der Gegendemonstration von dem Eritrea-Festival in Gießen spricht mit den Polizisten. (Archivbild)  © Helmut Fricke/dpa

Die Organisation "Brigade N'Hamedu" soll dabei gewaltsame Ausschreitungen anlässlich der sogenannten Eritrea-Festivals in Gießen am 20. August 2022 und am 7./8. August 2023 sowie des Seminars eines eritreischen Vereins in Stuttgart am 16. September 2023 abgestimmt haben.

Dabei wurden zahlreiche Polizeibeamte zum Teil erheblich verletzt. Es kam zu zahlreichen Prozessen.

Die Beschuldigten sollen in Deutschland leitende Funktionen bei der "Brigade N'Hamedu" haben. Der Ableger in Deutschland sei spätestens seit dem Jahr 2022 aktiv und schrecke auch vor Gewaltaktionen gegen Veranstaltungen in Deutschland, die von der eritreischen Regierung unterstützt würden, nicht zurück.

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Einige Mitglieder der Vereinigung hätten Gewalt gegen deutsche staatliche Institutionen und Repräsentanten der Staatsgewalt - beispielsweise Polizeikräfte - als legitimes Mittel erachtet, heißt es in der Pressemitteilung.

Bei den Ausschreitungen rund um das umstrittene Eritrea-Festival in Gießen versuchte die Polizei immer wieder, Gegendemonstranten vom Festivalgelände fernzuhalten. (Archivbild)
Bei den Ausschreitungen rund um das umstrittene Eritrea-Festival in Gießen versuchte die Polizei immer wieder, Gegendemonstranten vom Festivalgelände fernzuhalten. (Archivbild)  © Helmut Fricke/dpa

Durchsuchung auch in Dänemark

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen 17 Verdächtige. (Symbolbild)
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen 17 Verdächtige. (Symbolbild)  © Uli Deck/dpa

Insgesamt würden 19 Objekte - davon acht in Hessen, vier in Nordrhein-Westfalen, drei in Bayern, zwei in Baden-Württemberg sowie jeweils eins in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz durchsucht.

Eine weitere Durchsuchung finde zeitgleich in Dänemark statt. Festnahmen habe es keine gegeben.

Ein weiterer Beschuldigter, der sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland eine Führungsposition innerhalb der "Brigade N'Hamedu" bekleidet haben soll, wurde kürzlich von einem niederländischen Gericht wegen seiner Beteiligung an Ausschreitungen am 17. Februar 2024 in Den Haag zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden sein, hieß es.

Erstmeldung von 9.38 Uhr, zuletzt aktualisiert um 12.10 Uhr.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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