Täter ist tot: Polizeibekannter Terror-Schütze erschoss zwei Menschen vor EM-Quali-Spiel

Brüssel - Doppelmord in Brüssel! Vor dem Länderspiel zwischen Belgien und Schweden für die Qualifikation zur EM 2024 in Deutschland ereignete sich am Montagabend eine Schießerei, bei der zwei Schweden ums Leben kamen. Am Dienstagmorgen kam es zwischen der Polizei und dem bewaffneten Täter zu einem Schusswechsel.

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Schweden in Brüssel hat die belgische Polizei einen bewaffneten Verdächtigen niedergeschossen.
Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Schweden in Brüssel hat die belgische Polizei einen bewaffneten Verdächtigen niedergeschossen.  © Nicolas Baras/Belga/dpa

Dabei wurde der Mann niedergeschossen.

"Der Täter ist neutralisiert", verkündete Brüssels Bürgermeister Philippe. Kurz darauf die Bestätigung des belgischen Krisenzentrums auf X, ehemals Twitter: Der angeschossene Attentäter ist tot.

Bereits zuvor ergaben Ermittlungen, die wegen eines "potenziell terroristischen Motivs" an die Bundesstaatsanwaltschaft übergeben wurden, dass es sich bei dem mutmaßlichen Todesschützen um einen 45-jährigen Tunesier handele, der im November 2019 in Belgien Asyl beantragt habe.

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"Er erhielt im Oktober 2020 einen negativen Bescheid und verschwand kurz darauf vom Radar", so die Staatssekretärin für Asyl und Migration, Nicole de Moor. Ein Jahr später wurde er offiziell aus dem Nationalregister gestrichen.

Wie Justizminister Vincent van Quickenborne mitteilte, sei er der Polizei bereits im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen.

So wurden im Juli 2016 unbestätigte Informationen übermittelt, wonach der Mann ein islamistisches Profil habe. Dies sei jedoch ohne Ergebnis überprüft worden. "Darüber hinaus gab es, soweit unseren Diensten bekannt, keine konkreten Hinweise auf eine Radikalisierung", so van Quickenborne.

Höchste Terror-Warnstufe in Brüssel

Die belgischen Behörden haben am späten Montag die höchste Terrorwarnstufe in der Hauptstadt ausgerufen.
Die belgischen Behörden haben am späten Montag die höchste Terrorwarnstufe in der Hauptstadt ausgerufen.  © Nicolas Landemard/AP/dpa

In Brüssel wurde dem schwedischen Krisenzentrum zufolge die höchste Terrorwarnstufe -"Bedrohungsstufe 4 für die Region Brüssel-Hauptstadt" - ausgerufen. Die Gegend im nördlichen Stadtzentrum wurde abgeriegelt.

Ab sofort werde es in Brüssel eine verstärkte Polizeipräsenz geben. Aber auch im restlichen Land würden verstärkte Kontrollen durchgeführt.

Belgiens Premierminister Alexander De Croo (47) rief alle Einwohner der Stadt zu erhöhter Wachsamkeit auf.

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Am heutigen Dienstagnachmittag werde der nationale Sicherheitsrat zusammenkommen.

Die belgische Polizei sperrte das Gebiet am Montagabend weiträumig ab.
Die belgische Polizei sperrte das Gebiet am Montagabend weiträumig ab.  © Hatim Kaghat/BELGA/dpa

Attentäter soll eigenen Aussagen zufolge Mitglied des IS sein

Der Verdächtige in der orangen Jacke in seinem Facebook-Video.
Der Verdächtige in der orangen Jacke in seinem Facebook-Video.  © Screenshot/X/NewsAlertsG

Wie das belgische Portal HLN meldete, habe der mutmaßliche Todesschütze nach seiner schrecklichen Tat eine Videobotschaft auf Facebook geteilt. Darin habe er behauptet, zwei Menschen erschossen zu haben, "um die Muslime zu rächen".

Weiter soll er darin erklärt haben, Mitglied des IS (Islamischer Staat) zu sein. Er hätte sich gerühmt, Ungläubige ermordet zu haben.

Laut einem Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft könnte die schwedische Staatsangehörigkeit der Opfer eine Motivation für die Tat sein. So hatte Schweden in diesem Jahr immer wieder für wütende Reaktionen unter Muslimen gesorgt, indem mehrmals Koran-Exemplare verbrannt worden waren.

Zeugen teilen Videos des mutmaßlichen Todesschützen

Ein Zeuge teilte auf X (ehemals Twitter) seither das Video einer Szene, in der ein Mann mit einer neonfarbenen, orangen Jacke eine Waffe in der Hand hält und mit einem Motorroller davonfährt.

Außerdem kursiert ein Clip davon, wie der Mann durch die Straßen läuft, während Schüsse fallen. Menschen fliehen, ein Mann liegt am Boden!

Schweden gegen Belgien wurde wie geplant angepfiffen - später aber abgebrochen

Das Spiel Schweden gegen Belgien wurde zur Halbzeit abgebrochen.
Das Spiel Schweden gegen Belgien wurde zur Halbzeit abgebrochen.  © Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa

Das Quali-Spiel wurde wie geplant angepfiffen, nach der ersten Halbzeit jedoch abgebrochen. Durch eine Durchsage im Stadion wurden die Zuschauer über den Abbruch der Begegnung beim Stand von 1:1 informiert und aufgefordert, auf ihren Plätzen zu bleiben.

Die Mannschaft und mehrere Tausend Anhänger mussten laut SVT aus Sicherheitsgründen im Stadion bleiben, bis sie evakuiert werden konnten.

Der Rat der Muslime in Belgien verurteilte das Attentat seither und forderte die Behörden "zu größter Entschlossenheit auf, um unsere nationale Gemeinschaft zu schützen und so schnell wie möglich Licht ins Dunkel zu bringen".

Erstmeldung 16. Oktober, 21.15 Uhr, letztes Update am 17. Oktober, 10.11 Uhr.

Titelfoto: Nicolas Baras/Belga/dpa

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