Mob prügelt Betriebsrat ins Koma: Zweiter Tatverdächtiger geschnappt!

Stuttgart - Im Mai sorgte der brutale Angriff eines vermummten Schlägertrupps auf einen 54-Jährigen für Schlagzeilen im ganzen Land. Jetzt sitzt ein weiterer Tatverdächtiger in Haft.

Stuttgart, 16. Mai: Einsatzkräfte helfen nach der Attacke einer am Boden liegenden Person.
Stuttgart, 16. Mai: Einsatzkräfte helfen nach der Attacke einer am Boden liegenden Person.  © Andreas Rosar/Fotoagentur Stuttgart

Was war passiert? Am 16. Mai waren drei Mitglieder der rechten Minigewerkschaft "Zentrum Automobil" auf dem Weg zur "Querdenken 711"-Demonstration auf dem Cannstatter Wasen. Unweit des Mercedes-Benz Museums wurde das Trio von Dutzenden Vermummten brutal attackiert, bei denen es sich mutmaßlich um Linksradikale handelte.

Den Daimler-Betriebsrat Andreas Z. (54) prügelte der Mob ins Koma, verschwand dann so plötzlich, wie er aufgetaucht war. Anfang Juli gab es eine Razzia in der linksextremen Szene, Wohnungen und Treffpunkte wurden durchsucht. Ein 21-jähriger Deutscher wurde festgenommen. Ihm wird entsprechend versuchter Totschlag vorgeworfen.

Jetzt fassten die Ermittler einen weiteren Tatverdächtigen - einen polizeibekannten 25-Jährigen. Der Deutsche soll an der Attacke beteiligt gewesen sein. Die Festnahme erfolgte laut Staatsanwaltschaft und Polizei am 4. November, wurde aber erst am Montag bekannt gegeben.

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Wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, werde der 25-Jährige der linken Szene zugerechnet. Gegen ihn bestand demnach bereits ein Haftbefehl wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung.

Antifa droht: "Ende der Geschichte noch nicht geschrieben"

Die Antifa demonstriert vermummt an der Neuen Weinsteige. Auf einem Banner fordern die Linken: "Freiheit für alle politischen Gefangenen".
Die Antifa demonstriert vermummt an der Neuen Weinsteige. Auf einem Banner fordern die Linken: "Freiheit für alle politischen Gefangenen".  © Screenshot Indymedia.de

Auf dem von Linksradikalen genutzten Portal Indymedia wurden bereits mehrere Einträge hinsichtlich dieser zweiten Festnahme hinterlassen. 

Dort wird der im Sommer festgenommene 21 Jahre alte Mann als "Jo" bezeichnet. Den nun Festgenommenen nennen die Autoren "Dy".

"Der Stuttgarter Antifaschist Dy sitzt im Knast, weil ihm die angebliche Beteiligung an einem militanten Angriff auf die faschistische Möchtegerngewerkschaft 'Zentrum Automobil' vorgeworfen wird. Wegen desselben Falls sitzt auch der Stuttgarter Antifa Jo seit Juli in der JVA Stammheim in U-Haft", schrieben die Verfasser.

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Zuvor hatten Linksradikale bereits eine Spontan-Demo an der Neuen Weinsteige in Stuttgart veranstaltet. "Mit Parolen und Pyro machten wir auf uns aufmerksam und zeigten, dass wir uns von der Repression nicht einschüchtern lassen und weiterhin aktiv bleiben", heißt es in einem Beitrag.

Dazu ist ein Bild mit schwarz vermummten Personen zu sehen. "Zwar musste die Sponti frühzeitig beendet werden, weil Bullen auf sie aufmerksam wurden", heißt es weiter. Und die Szene kündigt an: "Doch wir lassen uns davon nicht einschüchtern - das Ende der Geschichte ist noch nicht geschrieben." Wie berichtet, war erst vor Kurzem ein Paar bei einer Razzia festgenommen worden, bei dem es sich um die Stuttgarter Politiker Nicole Grahlow (39, ehemals ÖDP) und Martin Eickhoff (38, Piratenpartei) handeln soll. Beide sollen als linke Terror-Gruppe "MIEZE" ("Militante Zelle") Morddrohungen per Post an Politiker in ganz Deutschland versandt haben.

Und damit nicht genug: Der Heilbronner FDP-Mann Nico Weinmann (47) will von der grün-schwarzen Landesregierung wissen, ob das mutmaßliche Terror-Pärchen an der brutalen Attacke im Mai beteiligt war.

Update 16 Uhr: Strobl verurteilt Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzung

Am Montagnachmittag kommentierte Innenminister Thomas Strobl (60, CDU) die zweite Festnahme per Pressemitteilung.

Die Gewalttat auf drei Demonstrationsteilnehmer am 16. Mai habe gezeigt: "Die gewaltorientierte linksextremistische Szene ist massiv militanter geworden." Der 60-Jährige sei damals zuversichtlich gewesen, "dass die Verantwortlichen für diese feige Tat ermittelt werden können". 

Und anderer Stelle heißt es: "Brutale Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzung verurteile ich scharf, Gewalt ist niemals ein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Das geht gar nicht. Und mit aller Härte und Konsequenz gehen wir erfolgreich dagegen vor."

Titelfoto: Andreas Rosar/Fotoagentur Stuttgart

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