SEK-Einsatz bei Berlin: Tatverdächtiger wegen geplantem Anschlag in U-Haft
Berlin - Ein mutmaßlicher Unterstützer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) soll einen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben. Er befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft.
Wie Bild berichtete, stürmte das Spezialeinsatzkommando am Samstag ein Haus in Bernau bei Berlin, wo ein 28-Jähriger festgenommen wurde.
Nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft habe der Mann spätestens seit Oktober beabsichtigt, "einen öffentlichkeitswirksamen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin" zu verüben.
"Zur Planung des Vorhabens tauschte sich der Beschuldigte in einem Messenger-Chat mit einem Mitglied des IS aus", so die Bundesbehörde.
Auch in Nordrhein-Westfalen soll es am Samstag einen Zugriff der Einsatzkräfte gegeben haben. In Sankt Augustin sei eine Wohnung in einem Hochhaus durchsucht worden, wo der Onkel des Tatverdächtigen leben soll.
"Es gab am heutigen Abend einen Polizeieinsatz in Bernau bei Berlin und in Sankt Augustin bei Bonn", zitierte das Boulevardblatt den Sprecher der zuständigen Bundesanwaltschaft.
"In Bernau wurde ein Beschuldigter festgenommen, es geht um die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. In Sankt Augustin wurden dagegen nur Zeugen befragt und mögliche Beweise gesichert", erklärte Michael Ramöller weiter.
Mutmaßlicher IS-Terrorist sollte eigentlich abgeschoben werden
Ausländische Geheimdienste sollen den deutschen Behörden einen konkreten Hinweis auf den Tatverdächtigen gegeben haben, nachdem brisante Nachrichten abgefangen worden seien. Der 28 Jahre alte Mann habe demzufolge die diplomatische Vertretung Israels in Berlin ins Visier genommen.
Zudem hätte es Hinweise darauf gegeben, dass der mutmaßliche Terrorist nach der Tat zu seinem Onkel flüchten und sich von dort ins Ausland absetzen wollte. Der Verwandte sei bislang allerdings nur als Zeuge befragt worden.
Der potenzielle IS-Anhänger sei den Behörden zuvor nicht als Gefährder bekannt gewesen. Er soll im November 2022 nach Deutschland eingereist sein und im Januar 2023 Asyl beantragt haben. Sein Gesuch wurde jedoch abgelehnt, sodass der Mann im September 2023 eigentlich abgeschoben werden sollte.
Die Ermittler sammelten Beweise gegen den Tatverdächtigen, bei dem unter anderem mehrere Handys und Datenträger sichergestellt worden seinen. Der 28-Jährige wurde am Sonntag einem Haftrichter in Karlsruhe vorgeführt. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Libyer die Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor.
Dass es einen Plan für einen Anschlag auf die diplomatische Vertretung gegeben habe, bestätigte auch die Botschaft.
Erstmeldung: 19. Oktober, 21.43 Uhr; zuletzt aktualisiert: 20. Oktober, 18.09 Uhr.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa, Daniel Bockwoldt/dpa (Bildmontage)