Massaker an Schule: 20 "Kollaborateure" verhaftet - darunter der Schulleiter!

Mpondwe - Bei dem Terrorangriff auf eine Oberschule im Westen Ugandas verloren mindestens 42 Menschen ihr Leben. Unter den Opfern fast nur Kinder. Jetzt konnten 20 "Kollaborateure" festgenommen werden - darunter auch der Schulleiter!

Sie plünderten das Gebäude und brannten den Schlafsaal nieder: Die Terrormiliz ADF hinterließ ein scheußliches Bild in der ugandischen Oberschule.
Sie plünderten das Gebäude und brannten den Schlafsaal nieder: Die Terrormiliz ADF hinterließ ein scheußliches Bild in der ugandischen Oberschule.  © Stuart Tibaweswa/AFP

Die örtliche Polizei teilte am Montagabend mit, dass die 20 Verdächtigen wegen mutmaßlicher Kollaboration mit der berüchtigten Miliz verhaftet worden sein.

"Zwanzig mutmaßliche Kollaborateure, mutmaßliche ADF-Kollaborateure, wurden verhaftet", sagte Polizeisprecher Fred Enanga auf einer Pressekonferenz und bezog sich dabei auf die in der Demokratischen Republik Kongo stationierten Allied Democratic Forces (ADF).

Der IS bezeichnet die ADF als seinen regionalen Ableger, die Provinz Islamischer Staat Zentralafrika (ISCAP).

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Unter den Verhafteten befand sich zum großen Schock aller auch der Schulleiter der Lhubiriha-Oberschule, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. "Sie müssen uns Antworten auf einige Fragen geben", erklärte Enaga.

Den Verhafteten wird eine mutmaßliche Kollaboration mit den Rebellen der kongolesischen ADF-Miliz vorgeworfen. Sie sollen mit den Extremisten zusammengearbeitet haben, um den Angriff zu organisieren.

"Ein Angriff auf unschuldige Kinder ist barbarisch, unmenschlich und stellt natürlich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar", sagte Enanga in seiner Erklärung weiter.

Die Jugendlichen wurden mit Macheten zerhackt, erschossen und in ihren Schlafsälen verbrannt, ein grausamer Mord, der auch über die Landesgrenzen hinaus für Entsetzen sorgte.

Diese Frau muss mit dem Schmerz leben, einen geliebten Menschen auf eine derartig brutale Art und Weise verloren zu haben.
Diese Frau muss mit dem Schmerz leben, einen geliebten Menschen auf eine derartig brutale Art und Weise verloren zu haben.  © Stuart Tibaweswa/AFP

Eltern der entführten Kinder: "Wir hoffen, dass die noch am Leben sind, wo auch immer sie sind."

Einige Angehörige beerdigten am Montag ihre Toten
Einige Angehörige beerdigten am Montag ihre Toten  © Hajarah Nalwadda/AP/dpa

"Als Land stehen wir im Kampf gegen den Terrorismus weiterhin zueinander. Unabhängig davon, wie abscheulich der Angriff oder wie brutal oder unmenschlich die angewandten Methoden sind, wird es der ADF nicht gelingen, die Solidarität der Ugander im Kampf gegen Terrorismus und Extremismus zu brechen", fügte Enanga hinzu.

15 Menschen, darunter vier Mädchen, wurden nach Angaben der Behörden immer noch vermisst.

Joseph Masika, Vormund eines der vermissten Schüler, berichtete von herzzerreißenden Besuchen in Leichenhallen und Krankenhäusern.

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"Wir sind uns nicht sicher, ob unsere Kinder unter den Entführten oder den bis zur Unkenntlichkeit Verbrannten sind. Wir sind verzweifelt, vielleicht gibt uns die Regierung bald eine Antwort und wir beten", sagte der 48-jährige Geschäftsmann gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

"Es ist eine schmerzhafte Situation, die kein Elternteil durchmachen möchte, aber wir hoffen, dass sie noch am Leben sind, wo auch immer sie sind."

Präsident Museveni will Verantwortliche "bis zur Auslöschung" jagen

Die Opfer waren zwischen 12 und 95 Jahren, doch bislang konnten nicht alle identifiziert werden. Einige Schüler wurden zudem entführt.
Die Opfer waren zwischen 12 und 95 Jahren, doch bislang konnten nicht alle identifiziert werden. Einige Schüler wurden zudem entführt.  © Hajarah Nalwadda/AP/dpa

Die Verfolgung der Angreifer, die mit den entführten Kindern in Richtung der durchlässigen Grenze zur Demokratischen Republik Kongo geflohen sind, dauert an.

"Ihre Aktion - die verzweifelte, feige, terroristische Aktion - wird sie nicht retten", sagte Präsident Yoweri Museveni (78) am Sonntag in seiner ersten Stellungnahme zu dem Angriff und versprach, die Kämpfer "bis zur Auslöschung" zu jagen.

Während einige Familien also noch um ihre entführten Kinder bangen, wurden die bereits identifizierten Opfer am Montag von ihren trauernden Angehörigen und Anwohnerinnen beerdigt.

Bilder können die immense Trauer der Menschen nur bedingt einfangen.

Die Polizei rief die Öffentlichkeit auf, "wachsam zu bleiben und den Sicherheitsbehörden Hinweise (...) zukommen zu lassen".

Das Massaker war der tödlichste Anschlag in Uganda seit den Zwillingsbombenanschlägen in Kampala im Jahr 2010, bei denen 76 Menschen getötet wurden. Damals bekannte sich die in Somalia ansässige Al-Shabaab-Gruppe zu der Attacke.

Titelfoto: Bildmontage: Hajarah Nalwadda/AP/dpa, Stuart Tibaweswa/AFP

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