Magdeburg-Anschlag: Ausschuss erwartet ein tonnenschwerer Aktenberg

Von Christopher Kissmann

Magdeburg - Der Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt will umfangreich Einsicht in Akten nehmen. Doch das könnte gar nicht so einfach werden, wie sich nun zeigt.

Im Dezember fuhr ein Mann mit einem Auto in die Menschenmenge des Magdeburger Weihnachtsmarktes. (Archivbild)
Im Dezember fuhr ein Mann mit einem Auto in die Menschenmenge des Magdeburger Weihnachtsmarktes. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa

Die Mitglieder des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zum Magdeburg-Anschlag erwartet ein riesiger Aktenberg.

Allein die angeforderten Unterlagen aus dem Innenministerium, den Polizeibehörden und nachgeordneter Dienststellen haben einen Umfang von mindestens 5000 Ordnern, wie aus einer Einschätzung des sachsen-anhaltischen Innenministeriums hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Bei einer durchschnittlichen Befüllung von 400 Blättern pro Ordner ergebe sich ein Gesamtvolumen von rund zwei Millionen zu sichtenden Seiten, heißt es in dem Schreiben an den Ausschuss.

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"Das geschätzte Gesamtgewicht dieser Akten beläuft sich bei einem Gewicht von etwa drei Kilogramm pro Ordner auf insgesamt rund 15 Tonnen." Zudem werde für die Lagerung der physischen Akten eine Regalfläche von etwa 400 Metern benötigt. Auch der MDR berichtete darüber.

Das Innenministerium teilte auf Anfrage mit, es gehe bei diesen Unterlagen vor allem um die Kommunikation der Polizei, der beteiligten Rettungskräfte und Behörden zum Geschehen am 20. Dezember 2024.

Das betrifft etwa den gesamten Funk- und Telefonverkehr der Polizei und der Rettungsdienste.

Begehung des Magdeburger Tatorts Ende März

Am damaligen Tatort auf dem Alten Markt vor dem Rathaus soll eine Begehung stattfinden. (Archivbild)
Am damaligen Tatort auf dem Alten Markt vor dem Rathaus soll eine Begehung stattfinden. (Archivbild)  © Matthias Bein/dpa

"Mir wäre es lieber, wenn wir das alles digital bekommen. Ich brauche das nicht alles ausgedruckt", sagte die Ausschussvorsitzende Karin Tschernich-Weiske (52, CDU). Dazu gebe es aber unter den Abgeordneten unterschiedliche Positionen.

SPD-Innenpolitiker Rüdiger Erben (57) sagte, er sei offen dafür, dass die Unterlagen digital bereitgestellt werden würden. Über das weitere Vorgehen müsse man nun in der nächsten Ausschusssitzung beraten, so Erben.

Der Ausschuss will nicht nur das Tatgeschehen, polizeiliche Einsatzkonzepte und das Sicherheitskonzept näher beleuchten, sondern etwa auch die Vorgänge beim Arbeitgeber des Täters.

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Zudem sind weitere Einschätzungen von Bundesbehörden und Institutionen aus dem Ausland zu erwarten.

Kurz vor Weihnachten hatte in Magdeburg ein Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt sechs Menschen getötet und knapp 300 verletzt. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Der erste Komplex, dem sich die Abgeordneten widmen wollen, umfasst das Tatgeschehen und das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt. Dazu soll am 24. März zunächst der Tatort in Augenschein genommen werden.

Titelfoto: Matthias Bein/dpa

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