Angst vor Terror während der EM: Ist der Spagat zwischen Sicherheit und Überwachung möglich?
Leipzig - Seit dem Terrorangriff auf einen Konzertsaal in Moskau Ende März steigt auch in Deutschland die Angst vor Anschlägen. Besonders die anstehende Heim-EM bereitet den Sicherheitsbehörden Sorgen.
"Ich schätze die Gefahr schon als relativ konkret und fassbar ein", äußert sich Hans-Jakob Schindler vom Counter Extremism Project in der neuesten "frontal"-Sendung.
Allein innerhalb der vergangenen Monate seien zahlreiche Terrorzellen aufgedeckt und Anschläge verhindert worden - oftmals vor allem dank des entscheidenden Hinweises eines ausländischen Nachrichtendienstes.
In Hinblick auf die herausfordernde Sicherheitslage bei der Europameisterschaft im Sommer fordern auch deutsche Ermittler mehr digitale Zugriffsrechte: So spricht sich Leipzigs Polizeipräsident René Demmler sowohl für die Vorrats-Datenspeicherung als auch für Wege, um kodierten Sprach- und Schriftverkehr entschlüsseln zu können, aus. "Ich erachte das als erforderlich", findet er in dem Beitrag klare Worte.
Zustimmung erhält er unter anderem von Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU), der für den Schutz der Bevölkerung sogar die Nutzung von KI befürworten würde: So sind KI-Videoüberwachungssysteme in der Lage, Bereiche rund um Stadien, Public-Viewing-Orte oder Teamunterkünfte nach den Gesichtern bekannter Terrorgefährder zu scannen.
Sicherheit während der EM: KI-Systeme als wichtiges Tool?
Diese Forderung nach vermehrten digitalen Zugriffsrechten für die Behörden gilt sowohl rechtlich als auch parteipolitisch allerdings als sehr umstritten. So sieht Ann-Veruschka Jurisch (52, FDP) dadurch die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre gefährdet: "Mehr Daten heißt ja nicht automatisch, dass wir mehr Sicherheit haben!"
Ob bis zum Beginn der EM im Juni eine Einigung erzielt werden kann, ist fraglich. Wer sich den gesamten "frontal"-Beitrag zu dem kontroversen Thema ansehen will, kann das in der ZDF-Mediathek tun.
Titelfoto: Montage Bernd von Jutrczenka/dpa ; Laszlo Pinter/dpa