Wegen Mega-Streik am Montag: Experten rechnen nicht mit Verkehrskollaps durch Lkws
Düsseldorf - Der Verzicht auf Kontrollen des Lkw-Fahrverbotes an diesem Sonntag in mehreren Bundesländern wird nach Ansicht des Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen nicht zu Staus auf den Autobahnen führen.
"Wir werden ein paar hundert Lkw morgen mehr auf der Autobahn sehen. Es ist aber nicht so, dass wir Staus befürchten müssen", sagte Marcus Hover, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes VVWL NRW am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Diese Maßnahme in mehreren Bundesländern sei zwar eine Erleichterung, komme aber für die Branche sehr, sehr spät.
Wenn etwa in Nordrhein-Westfalen die Information über den Verzicht auf Kontrollen des Lkw-Sonntagsfahrverbotes am Freitagnachmittag eintreffe, "da ist die Dispo komplett durch und gelaufen", erklärt Hover mit Verweis auf die Abläufe in den Speditionen.
Ein weiteres Problem sei, dass am Sonntag in der Regel keine Empfänger für Waren etwa an Handelsfilialen oder an Werkstoren bereitstünden, selbst wenn die Spediteure kurzfristig Lkws auf den Weg schickten.
"Ich kann dann vielleicht ein paar Kilometer im Regionalverkehr gut machen, da ist dann aber keiner, der die Waren annehmen kann", verdeutlicht Hover.
Fünf Bundesländer heben Sonntagsfahrverbot für Lkws auf
Ein weiteres Problem seien darüber hinaus die Lenkzeiten. Viele Fahrer hätten ihr Budget für diese Woche bereits aufgebraucht und dürften gar keine zusätzlichen oder vorgezogenen Stunden hinter dem Lenkrad machen.
Hover geht davon aus, dass der kurzfristige Verzicht auf Kontrollen beim Lkw-Sonntagsfahrverbot in mehreren Bundesländern von Speditionen eher für Transporte im internationalen Warenverkehr als für Fahrten im regionalen Warenverkehr genutzt wird.
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern hatten angekündigt, das Lkw-Fahrverbot am Sonntag aufzuheben beziehungsweise nicht zu kontrollieren.
Für eine solche Ausnahme hatten sich zuvor Spediteure, Handel und auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing eingesetzt. Grund dafür ist der für Montag angekündigte Warnstreik im Verkehrssektor.
Durch die umfangreichen Streiks im öffentlichen Nahverkehr sowie im Zugverkehr werden am Montag Staus auf den Straßen befürchtet.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa