Warnstreik bringt ÖPNV in NRW zum Erliegen: Das müssen Pendler wissen

Düsseldorf - In Nordrhein-Westfalen bleiben an diesem Donnerstag wegen eines Warnstreiks in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots.

In Nordrhein-Westfalen bleiben Busse und Bahnen am heutigen Donnerstag vielerorts im Depot.
In Nordrhein-Westfalen bleiben Busse und Bahnen am heutigen Donnerstag vielerorts im Depot.  © Oliver Berg/dpa

Nur ein kleiner Teil der Linienbusse fährt in den Streikregionen, die ohnehin von privaten Subunternehmen betrieben werden. Zu den ganztägigen Arbeitsniederlegungen hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Sie will damit den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen erhöhen.

Der Warnstreik habe planmäßig mit dem Schichtbeginn in der Regel zwischen 3 und 4 Uhr begonnen, sagte Peter Büddicker vom Verdi Landesbezirk NRW am Morgen der dpa. Die Streikbeteiligung sei nach ersten Erkenntnissen wieder hoch.

"Der Streik läuft überall", erklärte Büddicker. In den betroffenen Verkehrsbetrieben, in denen am Donnerstagabend eine Nachtschicht anfange, werde diese noch mit bestreikt. Verdi NRW gehe aber davon aus, dass dann am Freitagmorgen der Verkehr wieder normal rolle.

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Die betroffenen kommunalen Verkehrsbetriebe informieren darüber, welche Buslinien in der jeweiligen Stadt oder Region am Streiktag noch bedient werden können. Zudem verweisen sie darauf, dass der Bahnverkehr mit den RE-, RB- und S-Bahn-Linien nicht vom Warnstreik betroffen ist.

Bestreikt werden nahezu alle großen NRW-Nahverkehrsbetriebe wie KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund) oder die Stadtwerke Münster. Eine Ausnahme ist das Aachener Verkehrsunternehmen ASEAG, dessen Busse in Aachen und der Städteregion fahren und für das ein Haustarifvertrag gilt.

Aber auch etwa RVK (Köln), RSVG (Troisdorf), OVAG (Gummersbach) und die WVG-Gruppe (Münster) werden nicht bestreikt.

Arbeitgeberverband KAV NRW hält erneuten Warnstreik für überzogen

Auch die Rheinbahn in Düsseldorf wird bestreikt.
Auch die Rheinbahn in Düsseldorf wird bestreikt.  © Federico Gambarini/dpa

Im bevölkerungsreichsten Bundesland mussten sich angesichts des ganztägigen Warnstreiks bei den zahlreichen kommunalen Verkehrsbetrieben Millionen Menschen für Donnerstag eine Alternative etwa für den Weg zur Arbeit oder zur Schule suchen.

Nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen befördern die kommunalen Verkehrsbetriebe in NRW pro Tag im Durchschnitt etwa fünf Millionen Fahrgäste. Da es oft Hin- und Rückfahrten sind, könnten es etwa 2,5 Millionen Betroffene sein. Erfahrungsgemäß arbeiten an solchen Tagen viele Arbeitnehmer von zu Hause aus. Die Schulpflicht gilt trotz des Warnstreiks.

Hintergrund der Arbeitsniederlegungen sind die im Januar gestarteten Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Verdi fordert zusätzliche freie Tage. Der Arbeitgeberverband KAV NRW hält den erneuten Warnstreik nach nur einer ersten Verhandlungsrunde für überzogen.

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Schon Anfang Februar hatte Verdi NRW einen ganztägigen Warnstreik bei den meisten kommunalen Verkehrsbetrieben in NRW gestartet. Verdi NRW begründete den erneuten ganztägigen Warnstreik unter anderem damit, dass die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen ihrerseits Gegenforderungen vorgebracht hätten.

Gewerkschaft fordert unter anderem zusätzliche freie Tage

Die Gewerkschaft fordert insbesondere zusätzliche freie Tage. Es gehe darum, die Mitarbeiter zu entlasten und Berufe im öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu gestalten.

"Was wirklich fehlt, sind junge Bewerber", sagte Verdi NRW-Nahverkehrsexperte Büddicker. Die Arbeitgeber verweisen unter anderem darauf, dass die Gehälter für die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr in NRW wie bereits vereinbart zum 1. März deutlich stiegen.

Der Verhandlungsspielraum für weitere Forderungen sei deshalb eng begrenzt. Zusätzliche freie Tage würden aus Arbeitgebersicht dazu führen, dass angesichts des bestehenden Fahrermangels die dann vorhandenen Fahrerinnen und Fahrer mehr belastet würden.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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