Warnstreik bei der Deutschen Bahn: Viele Ausfälle in NRW, die Lage im Überblick
Düsseldorf - Durch den bundesweiten Warnstreik bei der Deutschen Bahn sind am Donnerstagmorgen auch in Nordrhein-Westfalen viele Züge ausgefallen. Die Bahn stellte einen Notfallfahrplan auf.
Der Arbeitskampf hatte sowohl im Fernverkehr als auch im Regionalverkehr gravierende Auswirkungen. Bundesweit und in NRW waren laut Bahn nur etwa 20 bis 30 Prozent der Züge im Einsatz. Am Freitagmorgen sollen die Züge wieder nach Plan verkehren.
Die Bahn bezeichnete den Warnstreik als "völlig unnötig" und als eine Zumutung für Bahnreisende. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte zu dem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen, um ihrer Forderung nach höheren Löhnen und kürzeren Arbeitszeiten Nachdruck zu verleihen.
Die Lage an den Bahnhöfen sei sehr ruhig gewesen, sagte eine Bahnsprecherin. Viele Fahrgäste hätten ihre Reisen auf einen anderen Tag gelegt.
An den Hauptbahnhöfen Bonn und Köln war am Vormittag deutlich weniger los als sonst, wie ein dpa-Reporter berichtete. Die Mitarbeiterin einer Bäckerei am Bahnhof Köln Messe/Deutz sagte, es sei sehr wenig los. "Tut auch mal gut - für die Mitarbeiter, für die Chefs nicht", sagte sie.
Am Regionalbahnhof Düsseldorf-Benrath, wo üblicherweise viele Pendler in Bahnen nach Köln oder in Richtung Ruhrgebiet steigen, waren deutlich weniger Menschen an den Gleisen als normalerweise an einem Werktag. Auf Anzeigen wurden die Menschen darüber informiert, dass der Bahnverkehr als Folge des GDL-Warnstreiks "massiv beeinträchtigt" sei.
Während des bundesweiten Warnstreiks gilt keine Mobilitätsgarantie
Auf den Straßenverkehr hatte der Warnstreik am Vormittag zunächst keine allzu großen Auswirkungen. Auf den Autobahnen staute sich der morgendliche Berufsverkehr auf bis zu 280 Kilometern, wie der ADAC Nordrhein mitteilte. Ein "komplettes Stauchaos" sei damit ausgeblieben.
Berufspendler hätten zunehmend die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten. Am späten Nachmittag wuchs die Staulänge dann wieder an. Gegen 16.05 Uhr registrierte der WDR rund 250 Kilometer, Tendenz steigend.
Auf vielen Bahnstrecken war während der Arbeitsniederlegungen überhaupt kein Zugverkehr vorgesehen, auf anderen Strecken gab es nur ein stark reduziertes Angebot.
Teilweise hatte die Bahn Ersatzbusse organisiert. Der Notfahrplan sollte bis Donnerstagabend, 18 Uhr, gelten. Die Auswirkungen seien aber vermutlich bis Betriebsschluss spürbar, so die Bahn.
Es sei davon auszugehen, dass der Verkehr erst am Freitagmorgen wieder normal anlaufen werde. "Es sind einfach zu viele Züge an den falschen Positionen stehen geblieben", sagte eine Bahn-Sprecherin.
Fahrten von National Express und Eurobahn meist nach Plan
"Es ist sehr ärgerlich für die Pendlerinnen und Pendler, dass wieder gestreikt wird. Wir hoffen, dass die Parteien sich schnell einig werden und wieder ein normaler Verkehr läuft", sagte ein Sprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR).
Auf Strecken, die von anderen Bahnunternehmen wie National Express oder der Eurobahn bedient werden, hatten Pendler hingegen teilweise gute Karten. Von Bonn in Richtung Köln und Düsseldorf etwa fuhren Züge am Donnerstagmorgen nicht weniger pünktlich als sonst. Die meisten Fahrten verliefen nach Angaben der Unternehmen planmäßig.
National Express und die Eurobahn wurden zwar nicht bestreikt, dennoch sind sie teilweise vom Warnstreik betroffen.
So waren am Vormittag nach Angaben eines Bahnsprechers die Stellwerke in Dortmund-Scharnhorst, Bonn-Beuel, Hohenlimburg (Hagen) und Dormagen zwischenzeitlich streikbedingt nicht besetzt. Die Züge wurden umgeleitet. Gegen 9.30 Uhr waren der Bahn zufolge alle Stellwerke wieder besetzt.
Die Bahn empfahl Reisenden, sich in der digitalen Fahrplanauskunft zu informieren, ob ihr Zug fährt. Auf nicht unbedingt notwendige Fahrten sollte während des Warnstreiks verzichtet werden, riet das Unternehmen.
Die Mobilitätsgarantie, die den Reisen im NRW-Nahverkehr sonst bei Verspätungen und Zugausfällen etwa die Kosten für ein Taxi oder ein Carsharing-Auto erstattet, gelte während des Streiks nicht.
Erstmeldung: 16. November, 6.21 Uhr; zuletzt aktualisiert: 16.33 Uhr
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa