ver.di ruft zum nächsten Streik in Hamburg auf
Hamburg - Erneut hat die Gewerkschaft ver.di in Hamburg zum Streik aufgerufen. Dieses Mal geht es um den Groß- und Außenhandel.
Davon sind am Donnerstag fünf Unternehmen betroffen. Laut ver.di sind die Mitarbeiter bei Autoteile Matthies, Carl Spaeter und Heinrich Schütt (beide Stahlhandel), Sanacorp und Phoenix (beide Pharmahandel) zum Streik aufgerufen.
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 60.000 Beschäftigten im Hamburger Groß- und Einzelhandel.
Am 10. Mai fand die erste Verhandlungsrunde statt. Die Arbeitgeber boten eine Erhöhung der Löhne und Ausbildungsvergütungen um vier Prozent ab Dezember und 2,1 Prozent ab Dezember 2024 sowie zwei Inflationsausgleichsprämien von 700 Euro an.
Die Gewerkschaft fordert dagegen 13 Prozent mehr Gehalt, mindestens sollen es 400 Euro monatlich sein. Außerdem soll die Ausbildungsvergütungen um 250 Euro erhöht werden. Ver.di will, dass die Laufzeit der Tarifverträge ein Jahr beträgt.
Tarifkonflikt auch im Einzelhandel
Die Forderungen rechtfertigt die Gewerkschaft mit einem nominalen Umsatzplus von 18,1 Prozent bei den Firmen und gleichzeitig zwei Jahren mit kräftigen Reallohnverlusten aufgrund hoher Inflation bei den Beschäftigten.
"Die Welt mag ungerecht sein, aber wer bei so kräftigen eigenen Einnahmesteigerungen seine eigenen Mitarbeiter*innen, die unter bis zu 20 Prozent gestiegenen Lebensmittelpreisen leiden, so eiskalt abspeisen will, hat wenig vom Leben und von Fairness verstanden", sagte Heike Lattekamp, ver.di-Verhandlungsführerin laut Mitteilung. "Unsere Mitglieder sind zu Recht sauer und wollen den Druck nun mit kräftigen Warnstreiks deutlich erhöhen."
Zuletzt kam es vergangene Woche zum Streik in Hamburg. Dieser betraf am Freitag und Samstag den Einzelhandel. Etwa 700 Menschen beteiligten sich am Arbeitsausstand bei 20 Geschäften – unter anderem bei H&M und Ikea.
Titelfoto: Bodo Marks/dpa