Ver.di macht weiter Druck: Nächste BVG-Streikwelle rollt auf Berlin zu
Berlin - Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe zu einem ganztägigen Warnstreik am 29. Februar sowie am 1. März bis 14 Uhr aufgerufen.
Das teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit.
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen. Es bestünden weiterhin deutliche Differenzen am Verhandlungstisch, hieß es von ver.di.
Es ist der zweite Warnstreik bei der BVG in diesem Jahr. Das Unternehmen verhandelt mit ver.di über die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten.
Auch an mehreren Orten in Brandenburg sind in der nächsten Woche Warnstreiks geplant - am Mittwoch bei der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft in Prenzlau, Schwedt und Angermünde, am Donnerstag bei der Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft.
In den Verhandlungen in Brandenburg geht es auch um mehr Geld für die Beschäftigten.
Bei den Verhandlungen mit der BVG fordert ver.di längere Wendezeiten auf allen Linien, Urlaubsgeld von 500 Euro im Jahr oder 33 Tage Urlaub für alle Beschäftigten ohne Staffelung. Die Forderungen unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern.
Vor allem Wendezeiten im Fokus: ver.di fordert bessere Arbeitsbedingungen für BVG-Mitarbeiter
Vor allem die Wendezeiten spielten zuletzt eine große Rolle, also die planmäßige Zeit zwischen der Ankunft an einer Endhaltestelle bis zur Weiterfahrt in die Gegenrichtung.
"Die Arbeitgeber wollen nicht sehen, dass die aktuellen Arbeitsbedingungen im Widerspruch zu fundamentalen menschlichen Bedürfnissen stehen", teilte der Fachbereichsleiter für den öffentlichen Personennahverkehr bei ver.di Berlin-Brandenburg Jeremy Arndt mit.
Ausreichende Wendezeiten seien jedoch zentral, um den Fahrerinnen und Fahrern Toilettengänge zu ermöglichen.
Die BVG hält eine Umsetzung der ver.di-Forderung für unrealistisch. Es brauche dafür mehr Personal, mehr Fahrzeuge und auch mehr Infrastruktur, um die Fahrzeuge während der Wendezeit abzustellen. Das Unternehmen nannte den Warnstreik-Aufruf unverständlich und überzogen.
"Die Bundesebene von ver.di versucht, alle Verkehrsunternehmen im Land über einen Kamm zu scheren, unabhängig von Ausgangssituation und Rahmenbedingungen – und das auf dem Rücken der Berliner Fahrgäste."
Titelfoto: Annette Riedl/dpa