Unterrichtsausfälle drohen: Lehrer in Baden-Württemberg planen den großen Aufstand
Stuttgart - Eltern und Schulkinder in Baden-Württemberg müssen sich wegen eines Warnstreiks der angestellten Lehrkräfte in den kommenden Tagen auf Unterrichtsausfälle einstellen.
Vor allem am morgigen Dienstag dürfte der eine oder andere Stundenplan zum Flickenteppich werden.
Die Gewerkschaft Wissenschaft und Erziehung (GEW) rechnet beim bundesweiten Warnstreik mit mehreren Tausend ausfallenden Unterrichtsstunden.
Zwei Tage später gehen erneut Lehrkräfte auf die Straße, dieses Mal ruft die andere Gewerkschaft, der Verband Bildung und Erziehung (VBE), zum Ausstand auf.
Laut VBE nehmen daran normalerweise aber eher Pensionäre und Studenten teil sowie Lehrer in Teilzeit, die zum Streiktermin nicht unterrichten müssen.
Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes sind am Dienstag nach GEW-Angaben landesweit etwa 12.000 angestellte Lehrkräfte sowie Beschäftigte an Hochschulen zum Warnstreik aufgerufen.
Lehrerstreik für Beamte kein Thema
"Da fast an jeder Schule im Südwesten auch angestellte Lehrerinnen und Lehrer arbeiten, wird es flächendeckend zu Unterrichtsausfällen kommen", teilte die Gewerkschaft mit. Beamtinnen und Beamte haben kein Streikrecht.
"Gute Bildung und Wissenschaft lässt sich nur mit fair bezahlten Beschäftigten erreichen. Diese einfache Gleichung hat die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) bisher am Verhandlungstisch ignoriert", sagte die baden-württembergische GEW-Vorsitzende Monika Stein (53).
Unter anderem soll in Karlsruhe (13 Uhr) sowie in Berlin, Hamburg und Leipzig demonstriert werden. In Karlsruhe werden auch Beschäftigte aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Bayern erwartet.
Die Gewerkschaften fordern für die bundesweit rund 1,1 Millionen öffentlichen Angestellten und mittelbar auch für die rund 1,4 Millionen Beamten ein Gehaltsplus von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro.
Die TdL unter dem Vorsitz von Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (48, SPD) hatte in der zweiten Verhandlungsrunde hingegen deutlich gemacht, dass sie die Forderungen für viel zu hoch und nicht leistbar hält. Die dritte Verhandlungsrunde soll am 7. Dezember beginnen.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa