Unbefristete Streiks im Sachsen-ÖPNV drohen: Stehen hier ab Freitag die Busse still?
Sachsen - Die Zeichen stehen auf Streik in Sachsens Nahverkehr. Weil es auch in der fünften Verhandlungsrunde keine Einigung im Tarifstreit gab, droht die Gewerkschaft Verdi nun mit unbefristeten Streiks im ÖPNV. Bereits ab Freitag könnte dann sachsenweit gestreikt werden.
Schon seit Wochen fordert Verdi höhere Löhne für die Beschäftigten im sächsischen Nahverkehr. Doch eine Einigung ist nicht in Sicht.
"Der Schwarze Peter liegt jetzt bei den Arbeitgebern", sagt Verdi-Verhandlungsführer Sven Vogel zu TAG24. Der Gewerkschaftler ist vom Ergebnis der jüngsten Verhandlungsrunde schwer enttäuscht. "Es gab kaum Bewegungen seitens der Arbeitgeber." Dabei habe man durchaus Zugeständnisse gemacht.
Sollte der Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) bis Donnerstag 12 Uhr kein verbessertes Angebot für die mehr als 3600 Beschäftigen in den zehn AVN-Unternehmen vorlegen, will die Gewerkschaft ab Freitag zu unbefristeten Streiks aufrufen.
ÖPNV-Streik in Sachsen: Hier könnte ab Freitag gestreikt werden
Folgende Unternehmen sind konkret von einem möglichen Ausstand betroffen:
- Regionalverkehr Westsachsen GmbH Zwickau;
- Euro Traffic Partner Chemnitz
- REGIOBUS Mittelsachsen
- Regionalverkehr Erzgebirge
- Verkehrsgesellschaft Meißen
- Dresdner Verkehrsservicegesellschaft (DVSG)
- Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
- Verkehrsgesellschaft Hoyerswerda
- Regionalbus Oberlausitz
- Görlitzer Verkehrsbetriebe
Auch bei Stadtbus Plauen, Omnibusverkehr Oberlausitz Niesky und DB Regiobus Ost (Zittau) soll punktuell gestreikt werden.
Gestreikt werden soll vor allem im ländlichen Raum
87 Prozent der stimmberechtigten Verdi-Mitglieder haben sich in einer Urabstimmung für den Ausstand ausgesprochen.
Verdi-Verhandlungsführer Vogel versichert: "Es liegt uns fern, die Fahrgäste und Schüler zu bestreiken." Doch für ihn ist es schlicht "nicht vermittelbar", dass Busfahrer in weiten Teilen Sachsens 700 Euro weniger verdienen, als ihre Kollegen aus den Großstädten.
"Wenn uns keine Einigung gelingt, dürfte sich die Personalnot weiter verschärfen und permanent Dienste ausfallen", gibt Sven Vogel zu bedenken.
Zuletzt forderte Verdi 22 Prozent mehr Lohn für die AVN-Beschäftigten mindestens aber 750 Euro. Auch die Auszubildenden-Vergütung soll um 200 Euro steigen.
Titelfoto: Laszlo Pinter/dpa