Streiks im Öffentlichen Dienst! Uniklinik-Personal legt Arbeit nieder - und schießt gegen Vorstand
Leipzig - Am heutigen Dienstag wird nach Aufruf von ver.di in zahlreichen Leipziger Einrichtungen gestreikt.
Der Warnstreik, der den ganzen Tag andauern soll, betrifft die Uni, das Studierendenwerk, die Landesdirektion Sachsen und die Universitätsklinik.
Alle genannten Einrichtungen fallen demnach entweder unter den Tarifbereich der Länder oder sind mit ihren Entgelteinkommen an diesen gebunden.
Ver.di will für die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes der Länder eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, aber mindestens 500 Euro mehr, erwirken. Auch Azubis und Nachwuchskräfte sollen rund 200 Euro mehr bekommen.
Da man in den bisherigen Verhandlungen mit den Ländern keine Einigung erzielen konnte, sollen diese Forderungen nun durch den Warnstreik unterstrichen werden.
Besonders die Beschäftigten der Uniklinik wünschen sich Veränderung in Sachen Personalmangel, Bezahlung und Management, "um nicht weiter abgehängt zu werden von den Krankenhäusern der Region", wie es in einem Statement hieß.
Der Krankenhausbetrieb wird am Dienstag deshalb zwischen 5 und 23 Uhr in vielen Bereichen nur auf einem Notdienstniveau besetzt sein.
Uniklinik-Mitarbeitende werfen Vorstand Heuchelei vor
In einer am Montag an alle UKL-Beschäftigten verschickte Mail betonte der Klinikvorstand, nicht in die laufenden Verhandlungen eingreifen und den Tarifvertrag deshalb nicht beeinflussen zu können.
"Da wir auf Länderebene nicht selbst mitverhandeln, richten sich mögliche Warnstreiks oder Streiks aktuell nicht gegen das UKL als Arbeitgeber, treffen aber direkt unsere Patient:innen", hieß es in der Mail, die TAG24 vorliegt. Der Vorstand hoffe auf eine baldige Einigung und diskutiere darüber hinaus über die Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie.
Dass diese Zeilen bei den streikenden Beschäftigten nicht gerade Begeisterung auslösen, zeigte sich noch am Montagabend auf der Instagram-Seite von ver.di. Hier kamen mehrere UKL-Angestellte zu Wort - mit scharfer Kritik gegen den Vorstand.
"Wenn er (Anm. d. Red.: der Vorstand) wirklich wollen würde, könnte er doch einfach eine Inflationsprämie anbieten. Das könnte er sofort machen, müsste auf überhaupt nichts warten", so der Vorwurf.
Auch die Unterstellung, mit der Arbeitsniederlegung die Patienten zu gefährden, wies das Personal zurück: So sei dem Vorstand durchaus eine Notdienstvereinbarung vorgelegt worden - die dieser dann aber nicht unterzeichnet hätte. "Lieber Vorstand, unterschreib die Notdienstvereinbarung und heuchel nicht!", hieß es deshalb in der Instagram-Story.
Die Streiks vor den Einrichtungen beginnen jeweils um 6 Uhr und bewegen sich dann in Aufzügen zur Peterskirche. Dort findet dann ab 10 Uhr eine gemeinsame Kundgebung statt.
Titelfoto: News5/Grube