Streik beim NDR wird verlängert: "Tagesschau" zunächst nicht betroffen
Hamburg - Alles steht still! Beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) wird seit Mitternacht in den Bereichen Hörfunk, Fernsehen und Online erneut gestreikt. Die Gewerkschaft ver.di hat nun sogar dazu aufgerufen, den Streik zu verlängern.
Ursprünglich sollte der Ausstand nur bis zum morgigen Donnerstag, 1.30 Uhr, dauern. Am Abend rief ver.di die 4400 Beschäftigten jedoch dazu auf, den Streik um 24 Stunden bis zum Freitag, 1.30 Uhr, auszuweiten.
Auf NDR Info fielen am Morgen zwischen 7 und 9 Uhr die Nachrichten zur halben Stunde aus, zur vollen Stunde wurden sie von NDR 2 übernommen. Auf NDR Schlager waren zwischen sieben und acht Uhr gar keine Nachrichten zu hören.
Am Abend fiel auch die TV-Sendung "DAS!" aus. Eigentlich sollte Schauspieler Matthias Schloo (47, "Notruf Hafenkante") zu Gast sein, stattdessen wurde eine ältere Folge mit Cartoonist Til Mette (67) gezeigt. Die Hauptausgabe der "Tagesschau" um 20 Uhr war hingegen nicht betroffen.
Bereits mehrfach war es in diesem Jahr zu einem Ausstand gekommen, Gewerkschaft und NDR verhandeln seit Januar. Einen Schritt sind sie seitdem aber nicht aufeinander zugegangen.
Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Gehälter von 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro. Die Rundfunkanstalten spielen aber nicht mit und planen aktuell "nur" mit einer Erhöhung von 2,4 Prozent.
ver.di und NDR wollen Verhandlungen am 8. Oktober wieder aufnehmen
"Wir haben immer noch kein Angebot, das auch nur annähernd die enorme Inflation berücksichtigt", erklärte Björn Wiebke von ver.di. "Dass der NDR glaubt, er könne das Thema aussitzen, ist nicht nur dreist, sondern auch eine Fehleinschätzung."
Mit dem Streik wollen die Beschäftigten und ver.di den Druck auf den NDR erhöhen, bevor es am 8. Oktober erneut zu Verhandlungen kommen soll.
Erstmeldung: 6.57 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 20.17 Uhr
Titelfoto: Markus Scholz/dpa