Noch in diesem Sommer: Piloten drohen mit weiteren Streiks bei Lufthansa-Tochter
Frankfurt am Main - Der Tariffrieden bei der Lufthansa hält nicht lange. Bei der Ferientochter Discover rüsten die Piloten der Vereinigung Cockpit (VC) zum nächsten Streik - bereits in diesem Sommer. Bald könnte eine weitere Berufsgruppe folgen.
Zunächst soll eine Urabstimmung über die Forderungen zu Gehalts- und Manteltarifvertrag gestartet werden, kündigt die VC in Frankfurt an.
Die mit 24 Airbus-Jets und rund 420 Piloten vergleichsweise kleine Ferienfluggesellschaft Discover startet ausschließlich von Frankfurt und München und soll vor allem der Condor im touristischen Geschäft Konkurrenz machen.
Die VC will einen ersten Tarifvertrag bei der im Sommer 2021 gegründeten Airline erzwingen. Ähnlich ist die Situation in der Kabine, für die die Spartengewerkschaft Ufo einen Tarifvertrag anstrebt.
Die im Mutterkonzern sehr mächtige Vereinigung Cockpit will zudem verhindern, dass ein Abkommen mit der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi zustande kommt.
Es gebe aber bereits einen entsprechenden Beschluss des Lufthansa-Managements, einen Abschluss mit Verdi zu unterschreiben, teilt die VC mit.
VC-Sprecher: Streik im Sommer "im Bereich des Möglichen"
Ein Unternehmenssprecher erklärte demgegenüber, dass es noch mit keiner Gewerkschaft einen Tarifabschluss für die Piloten der Discover Airlines gebe. Zu laufenden Verhandlungen könne man sich nicht äußern.
VC-Präsident Andreas Pinheiro bezeichnete die angebliche Entscheidung des Managements als vollkommen unverständlich. Man habe eineinhalb Jahre konstruktiv verhandelt.
"Dass jetzt die Tarifierung mit einer Gewerkschaft erfolgen soll, die keinen Rückhalt in der Belegschaft hat, mag auf den ersten Blick für den Arbeitgeber einfacher erscheinen, wird aber zu keiner nachhaltigen Lösung führen."
Die VC hat die Discover zuletzt im Februar dieses Jahres bestreikt. "Sollte die Discover eine Tarifierung mit der VC weiterhin kategorisch ausschließen, sind Arbeitskampfmaßnahmen im Sommer und darüber hinaus wieder im Bereich des Möglichen", kündigt Pinheiro an.
Titelfoto: Helmut Fricke/dpa