Neues Angebot vom AVN: Unbefristeter Streik im sächsischen Nahverkehr verschoben
Leipzig - Der unbefristete Streik im regionalen Linienverkehr in Sachsen ist zunächst verschoben worden. Der Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) habe kurz vor Fristende ein neues Angebot vorgelegt, teilte die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mit.
Der AVN hatte bis Donnerstagmittag Zeit, ein verbessertes Angebot vorzulegen, nachdem die Gewerkschaft am Dienstag mit einem unbefristeten Streik im sächsischen Nahverkehr gedroht hatte.
Allerdings sieht das neue Angebot laut Verdi "keine zusätzlichen Erhöhungsschritte vor". Auch beinhalte es kein weiteres Schließen der Entgeltlücke zu anderen Tarifbereichen. Demnach wurden lediglich die Zeitpunkte der Vergütungsanhebung vorgezogen.
Laut Gewerkschaft boten die Arbeitgeber in der letzten Runde eine Erhöhung in drei Schritten um insgesamt 13,7 Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie an.
Verdi fordert hingegen unter anderem eine Erhöhung der Vergütung um 22 Prozent, mindestens aber 750 Euro pro Monat, sowie eine monatlich 200 Euro höhere Vergütung für Auszubildende und Praktikanten - beides rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres.
Streik verunsicherte Schüler in Prüfungsphase
"Grundsätzlich bewerten wir es positiv, dass die Arbeitgeber das erste Mal seit Anfang April wieder Gesprächsbereitschaft signalisieren", sagte Verdi-Fachbereichsleiter Paul Schmidt. Das neue Angebot sei aber nach wie vor unzureichend.
Um einen unbefristeten Streik zu verhindern, muss der AVN nun bis Freitagmittag um 12 Uhr ein auch in der Entgelthöhe verbessertes Angebot vorlegen. Sollten die Arbeitgeber dem nicht folgen, könnten die Streiks jederzeit aufgenommen werden.
Hiervon wären unter anderem Nahverkehrsbetriebe in den Landkreisen Vogtlandkreis, Zwickau, Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz sowie Nahverkehrsbetriebe in Chemnitz und Dresden betroffen.
Zudem seien in Unternehmen, die das Tarifwerk anwenden, aber nicht im AVN organisiert sind, befristete Streiks möglich.
Das sächsische Kultusministerium bat Verdi erneut, die Streikpläne mit Blick auf die derzeitigen Prüfungen der Oberschulen, Gemeinschaftsschulen, Förderschulen und Gymnasien zu hinterfragen. Diese erstrecken sich noch bis zum Ende der kommenden Woche.
Der drohende Streik verunsichere die rund 34.000 Schülerinnen und Schüler - vor allem im ländlichen Raum.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa