Nächster Streik-Hammer? An der Charité droht weiter unbefristeter Ausstand
Von Andreas Heimann
Berlin - Bei der Gewerkschaft ver.di ist noch keine Entscheidung zu weiteren Streikmaßnahmen bei der Charité-Tochter CFM gefallen.

"Wir sind noch in der Diskussion mit unseren Mitgliedern, wann wir einen neuen Streik starten. Das kann zeitnah sein, das kann aber auch noch etwas dauern", sagte ver.di-Verhandlungsführerin Gisela Neunhöffer auf dpa-Anfrage.
Den am vergangenen Mittwoch begonnenen unbefristeten Streik hatte die Gewerkschaft bereits am Freitag beendet. Die Geschäftsführung des Charité Facility Managements (CFM) hatte vor Streikbeginn versucht, ihn juristisch zu verhindern.
Das Gericht erlaubte den Streik zwar, aber nur unter Auflagen für ein umfangreiches Angebot an Notdiensten, das nach Einschätzung der Gewerkschaft weit über das hinausgeht, was für die direkte Patientenversorgung nötig ist.
"Was das für einen neuen Streik bedeutet, ist noch in der rechtlichen Prüfung", sagte Neunhöffer. ver.di habe Berufung eingelegt.
Unbefristeter Streik einvernehmlich in Urabstimmung beschlossen

"Wir haben aber erst am Freitag die Urteilsbegründung erhalten und konnten die Berufung noch nicht begründen." Das brauche etwas Zeit.
"Es ist eine Situation, die niemand wollte, wir auch nicht", sagte Neunhöffer. ver.di fordere die Charité und die CFM auf, nicht per Gerichtsbeschluss gegen die Forderungen der Beschäftigten vorzugehen, sondern sich gütlich darüber zu einigen, welche Notdienste aufrechterhalten werden müssten.
Bei der CFM arbeiten in Berlin rund 3500 Menschen in den Bereichen Medizintechnik, Krankentransport, Außenanlagepflege, Reinigung und Sicherheit.
Für 3200 von ihnen fordert ver.di eine Bezahlung nach dem an der Charité gültigen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. 99,3 Prozent der ver.di-Mitglieder bei der CFM hatten in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik gestimmt.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa