Megastreik in NRW: Verdi-Chefin Peifer droht mit unbefristetem Streik

Düsseldorf - Ein großangelegter Warnstreik legt den Bus-, Bahn- und Flugverkehr in Nordrhein-Westfalen an diesem Montag weitgehend lahm.

Annullierte Flüge am Flughafen in Düsseldorf: An den NRW-Airports sind auch Warnstreiks von Beschäftigten der Passagierkontrolle geplant.
Annullierte Flüge am Flughafen in Düsseldorf: An den NRW-Airports sind auch Warnstreiks von Beschäftigten der Passagierkontrolle geplant.  © Christoph Reichwein/dpa

Nach den Ankündigungen der Gewerkschaften Verdi und EVG sollen die Arbeitsniederlegungen der Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr und bei der Deutschen Bahn in der Regel von 0 bis 24 Uhr am Montag gehen.

Wegen Schichtrhythmen können Warnstreiks an einigen Stellen wie Flughäfen früher starten und teils bis zum frühen Dienstagmorgen dauern. An den Airports sind auch Warnstreiks von Beschäftigten der Passagierkontrolle geplant.

Viele Pendler müssen an diesem Montag auf das Auto ausweichen, wenn sie ihren weit entfernten Arbeitsplatz erreichen wollen. Deshalb wird mit Staus auf den Straßen weit über das übliche Maß hinaus gerechnet.

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Kinder und Jugendliche müssen trotz der Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr am Montag zur Schule kommen. Das hatte im Vorfeld das Schulministerium deutlich gemacht.

Gerade Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen nutzen normalerweise häufig Bus oder Bahn, wenn sie in einen anderen Stadtteil fahren müssen. Viele Eltern wollen deshalb Jugendliche mit dem Auto zur Schule bringen.

Update, 27. März, 22.26 Uhr: NRW am Dienstag wieder im Normalbetrieb

Einen Tag nach einem der größten Streiks in der Geschichte des Landes wollen Verkehrsbetriebe und Flughäfen zurück in den Normalbetrieb zurückkehren. Einzig an Flughäfen könnte es im Schichtrythmus noch zu etwaigen Auswirkungen kommen.

Sollte es im Rahmen der am heutigen Montag stattgefundenen dritten Tarifverhandlung keine Einigung gegeben haben, könnte es in den kommenden Wochen - gerade nach den Osterferien - möglicherweise zu unbefristeten Streiks kommen, teilte Verdi mit.

Update, 27. März, 13.08 Uhr: Schleusen in NRW-bestreikt - Güterschiffe kommen nicht weiter

Beim bundesweiten Verdi-Warnstreik sind am Montagmorgen auch wichtige nordrhein-westfälische Kanalschleusen blockiert worden. In Duisburg, Münster und Minden kamen Güterschiffe nicht weiter und mussten anlegen.

"Die Schleuse Münster am Dortmund-Ems-Kanal ist dicht", sagte etwa der zuständige Gewerkschaftssekretär Bernd Feldhaus. Damit sei die wichtige Verbindung zwischen dem Mittellandkanal und dem Ruhrgebiet unterbrochen.

Dasselbe gelte für die Schleuse in Minden am Mittellandkanal und für die Schleusen Duisburg-Meiderich und Friedrichsfeld am Rhein-Herne-Kanal, sagten Gewerkschaftssprecher. Vor der Schleuse in Duisburg-Meiderich legten bereits mehrere Schiffe zu einer Zwangspause an. Die Zahl werde sich im Laufe des Tages noch vergrößern, sagte der zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Dirk Walter.

Update, 27. März, 13.04 Uhr: Trotz Großstreiks im Verkehr: Nur 24 Kilometer Stau landesweit

Der große Warnstreik im Bahn-, Luft- und Nahverkehr hat am Montagmorgen in NRW bisher zu keinen größeren Staus im Straßenverkehr geführt.

Landesweit blieben die Autobahnen des einwohnerreichsten Bundeslandes im Berufsverkehr ungewöhnlich leer. Um 8.59 Uhr meldete der WDR in seinem Verkehrslagebericht ganze 24 Kilometer Stau. Sonst gibt es gerade an Montagen häufig Verkehrsbehinderungen vor allem im Ruhrgebiet und rund um Köln mit Staulängen von 100 oder deutlich mehr Kilometern.

Auch zahlreiche wichtige Kanalschleusen in Nordrhein-Westfalen, wie hier in Duisburg-Meiderich, sind vom Streik betroffen.
Auch zahlreiche wichtige Kanalschleusen in Nordrhein-Westfalen, wie hier in Duisburg-Meiderich, sind vom Streik betroffen.  © Christoph Reichwein/dpa

Update, 27. März, 8.12 Uhr: Flughafen Köln/Bonn "dicht" - wenige Flüge in Düsseldorf

Der bundesweite Verdi-Warnstreik hat am Montagmorgen den Flugverkehr in den beiden größten NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn weitgehend lahmgelegt. "Hier ist alles dicht. Das ist jetzt ein ökologischer Flughafen", sagte der Verdi-Gewerkschaftssekretär Frank Michael Munkler zum Flughafen Köln/Bonn.

Der Flughafen hatte am Vortag angekündigt, dass mindestens drei Viertel der geplanten 175 Starts und Landungen ausfallen würden. Weitere Flugstreichungen oder Umleitungen seien möglich.

Am Flughafen Düsseldorf wurden am Morgen laut Flugplan fast alle Flüge annulliert. Ursprünglich waren hier an dem Tag 330 Starts und Landungen am Düsseldorfer Airport geplant. Davon fänden über den Tag verteilt voraussichtlich 69 Flugbewegungen statt, sagte ein Flughafensprecher. Der Dortmunder Flughafen hatte für Montag den kompletten Flugbetrieb abgesagt.

Update, 27. März, 8 Uhr: Düsseldorfer Verdi-Chefin Peifer droht mit unbefristetem Streik

Die Düsseldorfer Verdi-Geschäftsführerin Stephanie Peifer hat mit unbefristeten Streiks gedroht, falls es bei der am Montag beginnenden dritten Tarifrunde im öffentlichen Dienst keinen Durchbruch gebe.

"Die Arbeitgeber müssen sich gewaltig bewegen, sonst gehen wir in die Urabstimmung", sagte sie der dpa. Die Beteiligung am großen Warnstreik in ihrem Bezirk mit Düsseldorf und Wuppertal sei "grandios". "Aber das, was heute passiert, ist nur ein Tag." Ein unbefristeter Streik brächte eine "ganz andere Dimension", sagte sie. Ähnlich hatte sich die Gewerkschaftsfunktionärin am Morgen bereits im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF geäußert.

Update, 27. März, 6.19 Uhr: Kein Regional- und S-Bahnverkehr in NRW - "es fährt nichts"

Der bundesweite Warnstreik hat am Montagmorgen in Nordrhein-Westfalen nicht nur den Fern-, sondern auch den Regional- und S-Bahnverkehr lahmgelegt. "Es fährt gerade nichts auf der Schiene", sagte ein Sprecher der Bahn für NRW. Das betreffe nicht nur die Regionalverbindungen von DB-Regio, sondern auch die Linien der Bahnkonkurrenten.

Grund sei, dass sich auch Personal in Betriebszentralen und Stellwerken an dem Warnstreik beteilige. Das lege den Verkehr für alle Nutzer der Schienenwege lahm. Ob es am Nachmittag wieder einzelne Verbindungen geben werde, müsse man abwarten, sagte der Sprecher.

Schienenersatzverkehr mit Bussen sei allein wegen des Umfangs und fehlenden Personals nicht möglich, sagte der Bahnsprecher. Bahn-Konkurrenten wie National Express und die Rhein-Ruhr-Bahn haben die Einrichtung von Busnotverkehren angekündigt. Für den Fernverkehr hatte die Bahn bereits vergangene Woche die bundesweite Einstellung des Verkehrs ab Null Uhr am Montag angekündigt.

Am Kölner Hauptbahnhof steht der Zugverkehr seit heute morgen still.
Am Kölner Hauptbahnhof steht der Zugverkehr seit heute morgen still.  © Roberto Pfeil/dpa

Update, 27. März, 6.06 Uhr: Streikposten vor NRW-Betriebshöfen: "Hier kommt keiner durch"

Beim Verdi-Warnstreik haben Streikposten in Bonn und Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis am Montagmorgen ab Dienstbeginn um 3 Uhr morgens vor den Betriebshöfen der Verkehrsbetriebe Posten bezogen.

"Wir haben Busse quer vors Tor gestellt, hier kommt keiner durch", sagte der Verdi-Gewerkschaftssekretär Kenan Millihuzin im Betriebshof Sieglar. Die Verkehrsbetriebe im gesamten Verdi-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen würden bestreikt, sagte der Gewerkschaftssprecher. Er schätze die Zahl der Warnstreikteilnehmer auf rund 4000.

Wegen des NRW-weiten Bahn- und Nahverkehrsstreiks müssen am Montagmorgen viele Pendler auf das Auto ausweichen. Bis 6 Uhr morgens blieb es auf den Straßen aber ruhig. Der WDR meldete um 5.50 Uhr landesweit nur wenige Kilometer Stau.

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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