Magdeburg: Erzieher streiken für bessere Personalschlüssel in Kitas

Magdeburg - In Magdeburg haben mehrere Hundert Erzieher sowie Vertreter von Gewerkschaften und Kita-Trägern eine bessere personelle Ausstattung für die Einrichtungen gefordert.

Hunderte Menschen versammelten sich am Freitag vor dem Dom, um zu streiken.
Hunderte Menschen versammelten sich am Freitag vor dem Dom, um zu streiken.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Bei einer Kundgebung auf dem Domplatz wurden Schilder nach oben gehalten, auf denen zu lesen war: "Wir brauchen mehr Hände, wir sind am Ende" oder "Erzieher am Limit".

Neben der Personalausstattung spielt auch die demografische Entwicklung eine Rolle. 2023 wurden in Sachsen-Anhalt laut dem Statistischen Landesamt 13.550 Kinder geboren, das bedeutete einen neuen Tiefstand.

Im Jahr 2016 waren es mehr als 18.000 Neugeborene. Dieser Rückgang dürfte sich in den nächsten Jahren auf das Betreuungssystem auswirken. Einige befürchten Kita-Schließungen.

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In einer parallel zur Kundgebung stattfindenden Landtagsdebatte sagten mehrere Abgeordnete, dass manche Kita-Träger inzwischen kein Personal mehr einstellen oder bei Erzieherinnen und Erziehern Stunden reduzieren würden.

Die Linke fordert, die demografische Entwicklung zu nutzen. "Anstatt Personal abzubauen, sollten wir die Gelegenheit nutzen, um unsere pädagogischen Fachkräfte zu entlasten", sagte die Abgeordnete Nicole Anger (48, Linke). Sachsen-Anhalt habe den schlechtesten Personalschlüssel bundesweit.

Weitere Beratung im Sozialausschuss

Sozialministerin Petra Grimm-Benne (62, SPD) ist sich über die Arbeitsbelastung in den Kitas bewusst und fordert Veränderungen.
Sozialministerin Petra Grimm-Benne (62, SPD) ist sich über die Arbeitsbelastung in den Kitas bewusst und fordert Veränderungen.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

"Wir sehen die Arbeitsbelastung und den hohen Krankenstand", sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (62, SPD). Die konkreten Regelungen würden jedoch vor Ort in den Kommunen getroffen werden.

Angesichts des Fachkräftemangels und der enormen Haushaltsauswirkungen müssten Veränderungen mit Bedacht erfolgen.

Bei den Kindern von drei bis sechs Jahren gelte ein Personalschlüssel von eins zu zwölf. Setze man diesen auf eins zu zehn, würde das Land pro Jahr 82 Millionen Euro mehr bezahlen müssen, betonte die Abgeordnete Katrin Gensecke (52, SPD). "Ich weiß nicht, ob das machbar, ob das möglich ist."

Auch Abgeordnete anderer Fraktionen signalisierten Verständnis. Die sinkenden Kinderzahlen ermöglichten es, den Personalschlüssel zu verbessern. Eine konkrete Entscheidung gab es nach der Debatte nicht, über das Thema soll nun weiter im Sozialausschuss beraten werden.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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