Lieferando-Fahrer streiken in Berlin: Bestellungen werden trotzdem ausgeliefert!
Berlin - Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Fahrer des Restaurant-Lieferdiensts Lieferando erneut zu Warnstreiks aufgerufen, dieses Mal am Donnerstag in Berlin. Bestellungen werden dennoch ausgeliefert.
"Wir haben den Eindruck, dass das Unternehmen versucht, auf Zeit zu spielen und abzuwarten, bis die öffentliche Aufmerksamkeit abebbt", teilte NGG-Referatsleiter Mark Baumeister mit.
"Deswegen bringen wir den Protest der Kurier*innen dorthin, wo Lieferando ihn nicht übersehen kann: direkt vor das Headquarter in Berlin."
Laut einem Statement des Lieferdienstes vom Donnerstag können Kunden weiterhin mittels Lieferando bestellen. Viele Restaurants haben eigene Fahrer und sind demnach nicht von dem Streik betroffen, heißt es.
Vorsorglich sei auch das Personal für die bestreikte Schicht aufgestockt worden, um die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich zu halten.
Lieferando-Fahrer fordern mehr Lohn
Hintergrund der Arbeitsniederlegung sind Forderungen der Gewerkschaft nach Tarifverhandlungen bei dem zum niederländischen Konzern Just Eat Takeaway gehörenden Unternehmen. Bislang gibt es dort keinen Tarifvertrag.
Die NGG will unter anderem einen Stundenlohn von mindestens 15 Euro durchsetzen, außerdem die Zahlung eines 13. Monatsgehalts. Sie fordert auch angemessene Zuschläge für Abend-, Sonn-, und Feiertagsschichten.
Das Unternehmen lehnt Tarifverhandlungen bislang ab. "Ein Inseltarifvertrag würde Wettbewerbsunterschiede weiter verschärfen, sodass noch weniger Anbieter direkt anstellen", teilte ein Sprecher am Mittwoch mit.
Lieferando verweist stets auf den aktuellen Stundenlohn, der bereits bei 14 Euro liege. Das sei "mehr als Servicekräfte der Gastronomie und vergleichbar viel wie Lieferfahrer der Systemgastronomie nach Tarif", hieß es.
Erstmeldung vom 16. August: 17.46 Uhr, aktualisiert am 17. August: 10.10 Uhr.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa