Gewerkschaften wollen acht Prozent mehr Lohn für Beamte und mehr Freizeit
Deutschland - Jedes Jahr ist es wieder so weit: Die Gewerkschaften fordern mehr Geld für Beamte und Angestellte im Öffentlichen Dienst. In knapp drei Wochen beginnen die nächsten Tarifverhandlungen.
Da Ende vorigen Jahres der aktuelle Tarifvertrag ausgelaufen ist, gehen die Gewerkschaften nun mit der Forderung nach acht Prozent mehr Gehalt in die anstehenden Verhandlungen, die am 24. Januar beginnen.
Die Gewerkschaft ver.di und der Beamtenbund dbb verlangen acht Prozent mehr Einkommen für die etwa 2,5 Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen - mindestens aber 350 Euro pro Monat.
Außerdem sollen drei freie Tage zusätzlich rausspringen, für Gewerkschaftsmitglieder sogar vier Tage Extraurlaub.
Der Tarifvorstand des Deutschen Beamtenbundes, Volker Geyer (59), verteidigte die Forderungen gegenüber der Rheinischen Post. Der Rückstand zur Privatwirtschaft betreffe nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Arbeitszeitsouveränität. "Das wollen wir jetzt ändern."
Die Statistiken des Instituts der deutschen Wirtschaft sprechen allerdings eine andere Sprache: Der vermeintliche finanzielle Rückstand lässt sich in der Realität kaum belegen.
Geyers Kollege, der dbb-Chef Ulrich Silberbach (63), ergänzte, die Forderungen seien zwar ambitioniert, aber keineswegs zu hoch. Es fehlten eine halbe Million Menschen im Öffentlichen Dienst. Es bestehe die Gefahr, im Vergleich zur Privatwirtschaft "abzuschmieren".
Ohne Einigung bei den Tarifrunden drohen Streiks
Geyer erwartet von den Arbeitgebern, dass sie "ein annahmefähiges Angebot vorlegen". Andernfalls seien Streiks nicht ausgeschlossen. "Streiks würden die Bürger recht schnell spüren", so der Tarifvorstand.
Selbst streiken könnten die Beamten allerdings nicht, da sie einem Streikverbot unterliegen. Stattdessen würden im Zweifelsfall die nicht verbeamteten Angestellten für sie auf die Straße gehen.
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