Gewerkschaften legten öffentlichen Verkehr lahm: Streik-Chaos bleibt aus
Dresden/Berlin/Chemnitz - Deutschland im Streik-Modus: Am Montag zogen die Gewerkschaften ver.di und EVG ihren lang angekündigten Mega-Streik durch, legten den öffentlichen Verkehr in Deutschland vielerorts lahm. Das große Stau-Chaos auf den Straßen blieb aber aus.
Verkehrsdatenspezialist TomTom stellte lediglich in vier von 27 untersuchten Städten und Regionen eine um mehr als zehn Prozent erhöhte durchschnittliche Fahrzeit fest. Das größte Plus gab es in München mit 28 Prozent, Nürnberg mit 19 und Freiburg mit 18 Prozent.
Insgesamt hätten die Zahlen gezeigt, wie hoch das Potenzial von Homeoffice und gut geplanter Mobilität sei, so Experte Ralf-Peter Schäfer. "Trotz der massiven Einschränkungen ist es in den meisten Städten nicht zum befürchteten Verkehrsinfarkt gekommen, weil Autofahrer ihre Fahrten bewusst geplant und auf unnötige Fahrten verzichtet haben." Neben TomTom betonte auch der ADAC, dass es ein relativ normaler Montag auf Deutschlands Straßen gewesen sei.
Stillstand bei Bus und Bahn gab es indes auch in Dresden, wo zum bereits dritten Mal binnen kürzester Zeit kaum noch was ging. An Bahnsteigen, Bus- und Bahnhaltestellen machte sich teils gähnende Leere breit. Wie schon bei den vergangenen zwei Ausständen flimmerte unzählige Male das Wort "Ausfall" über die digitalen Anzeigen der DVB.
Am ebenfalls betroffenen Flughafen in Klotzsche funktionierte immerhin noch der internationale Flugverkehr.
Mancherorts fuhren noch einige Busse
Bei der Mitteldeutschen Regiobahn in Chemnitz waren die Verantwortlichen gezwungen, den Zugverkehr einzustellen, obwohl das Unternehmen gar nicht direkt vom Streik betroffen war. "Da allerdings die Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn streiken, können wir auch nicht fahren", so ein Sprecher am Vormittag zu TAG24. Ab 15 Uhr konnte der Betrieb wieder nach und nach aufgenommen werden.
Während es auch bei der CVAG zu erheblichen Einschränkungen kam, konnten durch Tochter- und Subunternehmen immerhin einige Buslinien abgedeckt werden.
Auch bei der City-Bahn stand nicht alles still, streikende DB-Infrastruktur-Unternehmen sorgten aber ebenfalls für Einschränkungen.
Titelfoto: DPA/Robert Michael