Erneutes Verkehrschaos droht: Verdi-Warnstreiks im ÖPNV auch in Hessen
Frankfurt am Main - Kaum ist der Lokführerstreik bei der Bahn beendet, eskaliert der nächste Tarifkonflikt. An diesem Freitag will Verdi den ÖPNV stoppen, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern.
Der geplante Verdi-Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr trifft auch die Fahrgäste in mehreren hessischen Städten. Die Gewerkschaft hat ihre Mitglieder für diesen Freitag zum Warnstreik aufgerufen, wie sie am Montag mitteilte.
Der ganztägige Ausstand dürfte in den Städten Kassel und Wiesbaden zu massiven Ausfällen im Verkehr von Bussen und Straßenbahnen führen und in Frankfurt zusätzlich auch bei den U-Bahnen.
Die zentrale Streikkundgebung soll ab 11 Uhr auf der Theodor-Heuss-Brücke stattfinden, die Wiesbaden und Mainz miteinander verbindet. Hier sollen Streikende aus Hessen und Rheinland-Pfalz sowie aus Baden-Württemberg und dem Saarland zusammenkommen. Sprecherin ist die Verdi-Vize-Chefin Christine Behle.
Die Gewerkschaft will für die rund 8000 Beschäftigten in Hessen bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen. Die Fahrer von U- und Straßenbahnen, einigen Bussen sowie aus der Verwaltung sollen eine volle Jahressonderzahlung erhalten sowie bei vollem Lohnausgleich nur noch 35 statt 38 oder 40 Stunden in der Woche arbeiten, wie aus den im Dezember veröffentlichten Forderungen zum Manteltarifvertrag hervorgeht.
Gewerkschaft Verdi stellt klare Forderungen für den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst
Die Entgelte sind nicht umstritten, sondern sind in Hessen wie auch in Rheinland-Pfalz an den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst gekoppelt.
Die Gewerkschaft will zudem die untersten drei Lohngruppen streichen, sodass Berufsanfänger ein um 200 Euro erhöhtes Einstiegsgehalt bekämen. Am Ende der Lohn-Skala soll zudem eine neue Erfahrungsstufe für besonders langjährig Beschäftigte eingeführt werden.
Bislang bekommen die Fahrer und Fahrerinnen nach dem zwölften Berufsjahr keine Stufenerhöhung mehr. Laut Verdi würde das noch einmal eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent ausmachen.
Erst an diesem Montag hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihren mehrtägigen Streik bei der Deutschen Bahn vorzeitig beendet. Dort gilt nun bis einschließlich 3. März eine Friedenspflicht. Im Nah- und Regionalverkehr sind Arbeitskämpfe von Verdi aber weiter möglich.
Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa