Berliner Kita-Streit eskaliert: Verdi ruft unbefristeten Streik aus

Berlin - Kita-Alarm in der Hauptstadt: Tausende Berliner Eltern können ihre Kinder ab kommender Woche womöglich nicht mehr in der Kita betreuen lassen.

Nach mehreren Warnstreiks sollen in Berlin die Mitarbeiter der städtischen Kitas in einen unbefristeten Arbeitsausstand treten. (Archivfoto)
Nach mehreren Warnstreiks sollen in Berlin die Mitarbeiter der städtischen Kitas in einen unbefristeten Arbeitsausstand treten. (Archivfoto)  © Andreas Heimann/dpa

Die Gewerkschaft Verdi teilte mit, dass der vor einigen Tagen angekündigte unbefristete Streik in städtischen Kitas nun definitiv am Montag beginnen werde.

Mit seiner "unkonstruktiven Haltung" provoziere der Senat den Streik und trage damit die Verantwortung für die Belastung der Eltern und Kinder, hieß es in der Verdi-Mitteilung. Der bevorstehende Streik ist am Vormittag auch Thema einer Debatte im Abgeordnetenhaus.

Knapp zehn Prozent der rund 2900 Kitas in Berlin gehören zu sogenannten kommunalen Eigenbetrieben. Dort betreuen rund 7000 Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Beschäftigte etwa 35.000 Kinder - rund ein Fünftel aller Berliner Kita-Kinder. Die übrigen Einrichtungen werden von freien Trägern betrieben.

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Die Gewerkschaften Verdi und GEW fordern vom Senat seit einigen Jahren, mit ihnen einen Tarifvertrag zur Entlastung der Beschäftigten städtischer Kitas und für bessere Arbeitsbedingungen auszuhandeln. Dort sollen unter anderem Regelungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen verankert werden.

Katharina Günther-Wünsch kritisiert Gewerkschaft scharf und deutet rechtliche Schritte an

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (41, CDU) hat am Donnerstag ihr Unverständnis für das Vorgehen Verdis zum Ausdruck gebracht.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (41, CDU) hat am Donnerstag ihr Unverständnis für das Vorgehen Verdis zum Ausdruck gebracht.  © Carsten Koall/dpa

Der Senat lehnte das mit Verweis auf die Mitgliedschaft Berlins in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder bisher ab - die Hauptstadt könne hier keinen Sonderweg gehen.

Zuletzt signalisierte Verdi, dass man nicht auf einem Tarifvertrag beharre, wenn es auch andere Lösungen im Sinne der Beschäftigten gebe.

Bildungs- und Jugendsenatorin Katharina Günther-Wünsch (41, CDU) teilte mit: "Es ist bedauerlich und unverständlich, dass ver.di die Gespräche abgebrochen hat. Das Land Berlin hat in den Gesprächen erhebliches Entgegenkommen gezeigt und war bereit, substanzielle Angebote zu machen."

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Dazu gehöre die Anerkennung der angespannten Situation sowie die Bereitschaft, über wirksame, verlässliche und rechtssichere Entlastungsregelungen für Erzieher zu verhandeln. Statt gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, setze die Gewerkschaft auf Eskalation und gefährde eine verlässliche Betreuung.

"Angesichts der kompromisslosen Haltung der Gewerkschaft, mit der auch die Kita-Eigenbetriebe beim gestrigen Versuch, eine Notdienstvereinbarung zu verhandeln, konfrontiert wurden, behält sich das Land nunmehr rechtliche Schritte vor", so Günther-Wünsche weiter.

Titelfoto: Andreas Heimann/dpa

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