Kitas fordern mehr Personal: "Betreuung der Kinder kann nicht mehr gewährleistet werden"
Berlin - Angesichts eines gravierenden Personalmangels schlagen Beschäftigte der landeseigenen Kita-Betriebe Alarm.
Gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di fordern sie vom Land Berlin Tarifverhandlungen über einen höheren Betreuungsschlüssel.
"Mittlerweile kann selbst die Betreuung der Kinder nicht mehr gewährleistet werden", sagte Anne Lembcke, pädagogische Fachkraft in einem der Eigenbetriebe, am Donnerstag in Berlin. "Notschließungen gehören zum Alltag, wir können den Eltern kein verlässlicher Partner mehr sein und den Kindern auch nicht."
Zusammen mit ver.di fordern die Beschäftigten deshalb unter anderem eine tarifvertraglich geregelte Mindestpersonalausstattung für die Einrichtungen. "Ziel soll die Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation sein und somit die Sicherheit der pädagogischen Arbeit", sagte ver.di-Verhandlerin Bettina Weitermann.
Daneben will die Gewerkschaft einen Belastungsausgleich für die Beschäftigten durchsetzen, sollte der Personalschlüssel nicht erreicht werden. Der Ausgleich solle vorrangig in Form von Freizeit erfolgen, betonte Weitermann.
Unterstützt werden die Beschäftigten bei ihren Forderungen von Elternvertretungen.
Kita-Eigenbetriebe des Landes betreiben mehr als 280 Einrichtungen
Die Forderungen zusammen mit Terminvorschlägen für erste Verhandlungsrunden seien bereits vor einigen Tagen an den Senat übermittelt worden, hieß es. Eine Reaktion stehe noch aus. Ver.di betonte, es könne auch zu Arbeitskämpfen kommen, sollte das Land kein Entgegenkommen zeigen.
Die fünf Kita-Eigenbetriebe des Landes betreiben ver.di zufolge in Berlin mehr als 280 Einrichtungen. Sie betreuen demnach jedes fünfte Kind unter drei Jahren sowie jedes fünfte Kind über drei Jahren in der Hauptstadt.
Vor wenigen Monaten war im Rahmen der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder ein Abschluss erzielt worden, der auch die landeseigenen Kitas in Berlin umfasste.
Allerdings ging es dabei um höhere Löhne und Gehälter für die Beschäftigten, nicht um die Entlastung des Personals.
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