Alle Abflüge abgesagt, dennoch starten Flugzeuge in Hamburg: Wieso?
Hamburg - Es wirkt schon etwas paradox: Aufgrund eines Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di wurden am Donnerstag und Freitag alle 308 geplanten Abflüge vom Flughafen Hamburg gestrichen. Dennoch hoben reihenweise Maschinen ab.
Auf den ersten Blick wirkte es wie ganz normaler Betrieb: In kurzem Abstand starteten seit Donnerstagmorgen Flugzeuge über die Startbahn in Richtung Norderstedt – doch sie waren alle leer.
Da ver.di das Personal an der Sicherheitskontrolle zum Streik aufgerufen hatte, wurden am Donnerstag 152 und am Freitag 156 Abflüge und damit alle geplanten Starts mit Passagiermaschinen gestrichen, teilte der Flughafen mit.
Einzelne Airlines haben auf den Streik mit Verlegungen ihrer Abflüge nach Hannover, Bremen und Paderborn reagiert, Passagiere werden per Bus dorthin gefahren.
Der Großteil fiel aber aus – oder fliegt später. Alleine am Samstag seien rund ein Dutzend Flüge mehr geplant.
Landungen seien in Hamburg trotz Streiks weiterhin möglich.
Deswegen starten trotz Streiks Flugzeuge in Hamburg
Zwar fiel an beiden Tagen etwa ein Drittel der beabsichtigten Landungen aus, dennoch landeten über 200 Maschinen. Zu viele, um sie einfach in Hamburg zu parken. Doch selbst, wenn ausreichend Platz vorhanden wäre, ginge das nicht so einfach.
"Da der Luftverkehr stark vernetzt ist und Flugzeuge täglich auf verschiedensten Routen fliegen, müssen diese gelandeten Flieger ab Hamburg wieder zu ihrem nächsten Einsatzort starten", erklärte Janet Niemeyer, Pressesprecherin des Flughafens Hamburg, auf TAG24-Nachfrage.
Sie fuhr fort: "Normalerweise würden sie bei diesem Flug wieder Passagiere mitnehmen - aufgrund des Streiks ist dies aber leider nicht möglich, deshalb müssen diese Flüge nun leer zu ihrem nächsten Einsatzort starten."
Daher komme es zu den Leerflügen, die auch Geisterflüge genannt werden.
Dabei entstehen unzählige Tonnen Kohlendioxid – in Zeiten der Klimakrise schwer zu vermittelnde Treibhausgas-Emissionen für leere Jets.
Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa