Ärzte gegen Karl Lauterbach! Deshalb blieben am Mittwoch in NRW zahlreiche Arztpraxen zu
Düsseldorf - Zahlreiche Ärzte in Nordrhein-Westfalen haben ihre Praxen am heutigen Mittwoch aus Protest gegen die Gesundheitspolitik geschlossen gehalten.
Wie viele Praxen allerdings insgesamt geschlossen blieben konnte nicht zentral erhoben werden, teilte die Landesgruppe Nordrhein mit.
Die Aktionen würden eigenständig von den 24 Verbänden organisiert, die sich an der seit Monaten laufenden Kampagne "Praxis in Not" beteiligten. Es sei bundesweit mit mehreren Zehntausend geschlossenen Praxen zu rechnen.
Aus Protest gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) waren Hausarzt- und Facharztpraxen bundesweit aufgerufen worden, ihre Praxen zwischen den Jahren geschlossen zu halten.
Patientinnen und Patienten sollten vorher über die Schließung informiert und Vertretungen für dringende Notfälle organisiert werden.
Bei einem Krisengipfel will Lauterbach im Januar mit Ärzteverbänden über Themen wie die beklagte Überlastung oder überbordende Bürokratie beraten.
Praxen setzen auf Bereitschaftsdienst zwischen den Feiertagen
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Schließungen. "Auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben das Recht, für ihre Interessen zu streiken. Sie sollten das aber vor den Geschäftsstellen der Krankenkassen und den Gesundheitsministerien von Bund und Ländern machen", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur.
"Jetzt trifft es die Falschen zu einem falschen Zeitpunkt. Gerade alte und schwache Patienten sind davon betroffen", hieß es weiter.
Der Hausärzteverband Nordrhein rief nicht von sich aus zu Warnschließung auf, wie eine Sprecherin auf Anfrage schilderte.
Es gebe am Mittwoch nach den Weihnachtstagen auch unabhängig von dem Protestaufruf geschlossene Hausarztpraxen in Nordrhein-Westfalen. Das sei aber alljährlich zwischen Weihnachten und Neujahr der Fall und in der Regel mit dem Personal lange im Voraus geplant.
Ein Bereitschaftsdienst sei organisiert. Hausärzte seien oft die ersten Ansprechpartner vor Ort. "Wir lassen niemanden im Regen stehen."
Titelfoto: Marijan Murat/dpa