Präsident der Arbeitgeber fordert spätere Rente: "Viele würden gern länger arbeiten"

Von Basil Wegener

Berlin - Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl pochen Deutschlands Arbeitgeber auf eine Anhebung des Rentenalters in Deutschland je nach Entwicklung der Lebenserwartung. "In den Wahlprogrammen und im Wahlkampf kommen die Sozialsysteme zu kurz", sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger (60) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger (60) will, dass länger gearbeitet wird.  © Sven Hoppe/dpa

Nötig sei eine stabile Einnahmebasis. "Deshalb brauchen wir eine Dynamisierung des Rentenalters", sagte Dulger. Bereits in der Vergangenheit hatten die Arbeitgeber mit ähnlichen Forderungen für heftige Reaktionen gesorgt.

Nach derzeit geltendem Recht wird die Altersgrenze für die Regelaltersrente ohne Abschläge bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Seit 2024 wird die Altersgrenze beginnend mit dem Geburtsjahrgang 1959 in Zwei-Monats-Schritten angehoben. Für Versicherte ab Jahrgang 1964 gilt dann die Regelaltersgrenze von 67 Jahren.

Dulger forderte zudem Anreize schaffen, dass Menschen auch über das Renteneintrittsalter hinaus im Arbeitsleben bleiben. "Viele würden gern länger arbeiten, auch, weil sich Menschen über regelmäßigen Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen freuen. Etwa wenn die Kinder aus dem Haus sind."

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Habe jemand beispielsweise 40 Jahre lang Fliesen gelegt, könne er zwar nicht mehr hart körperlich arbeiten. Aber er habe viel Erfahrung – ideal etwa für Arbeitsvorbereitung und Einkauf. "Auch deswegen bin ich für die Dynamisierung des Renteneintrittsalters – es wird den Menschen besser gerecht."

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Dulger für mehr Netto vom Brutto

Dulger betont jedoch auch, dass Arbeit nur dann Spaß macht, wenn sie gut bezahlt wird. (Symbolfoto)  © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Dulger erläuterte: "Ich will keine Diskussion, dass es jetzt X, Y oder Z Jahre bis zum Renteneintritt sein sollen. Wir sollten uns ernsthaft damit auseinandersetzen, die Rente an die durchschnittliche Lebenserwartung zu koppeln."

Der Präsident des Arbeitgeberverbands BDA forderte "eine breite Debatte" darüber. So ein heikles Thema solle nur nach einer intensiven Diskussion entschieden werden.

Mehrere Forderungen Dulgers im Sozialen zielen auf eine Begrenzung der "ständig steigenden Lohnzusatzkosten" ab. Diese führten zu weniger Netto vom Brutto. Das treffe die Beschäftigten. "Unsere Sozialsysteme müssen dringend reformiert werden. Wir alle wissen, dass wir immer älter werden. Wir alle wissen, dass wir immer mehr Leistungsempfänger haben werden – und immer weniger Einzahlende."

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Die Lohnzusatzkosten seien auf mehr als 40 Prozent gestiegen – und würden auch weiter steigen. "Arbeit macht nur dann Spaß, wenn sie gut bezahlt ist und die Beschäftigten auch mit ordentlich Netto vom Brutto auf der Hand nach Hause gehen."

Zum Thema Pflege etwa sagte Dulger: "Jeder möchte sich im Alter in guten Händen wissen. Aber es muss auch bezahlbar bleiben – wir brauchen auch hier Generationengerechtigkeit." Renten- und Pflegesystem müssten reformiert werden.

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