Zoff mit dem Vatikan: Bischöfe suchen Weg aus dem Konflikt mit Rom
Augsburg - Die katholischen Bischöfe suchen eine Lösung in der Auseinandersetzung mit dem Vatikan um die Beschlüsse des Reformprozesses "Synodaler Weg".
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing (62), will am Donnerstag ab 14 Uhr nach Abschluss der Frühjahrsvollversammlung über die Ergebnisse der Beratungen informieren.
Überschattet wurde das Treffen der Bischöfe im oberbayerischen Augsburg von einer Intervention aus Rom zu dem neuen Gremium Synodaler Ausschuss.
In dem Reformgremium sollen Bischöfe und Laien zusammenarbeiten und gleichberechtigt entscheiden. Dies missfällt dem Vatikan. Rom hatte die Bischofskonferenz daher aufgefordert, die geplante Abstimmung über die Satzung des Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung der Frühjahrsversammlung zu nehmen.
Die Pläne stünden im Widerspruch zu den Anweisungen des Papstes, heißt es in einem Schreiben, das drei hohe Kurienkardinäle verfasst hatten.
Bätzing nahm die Abstimmung entsprechend von der Tagesordnung, machte aber den Vatikan ungewöhnlich deutlich für Verzögerungen bei den in Deutschland gewünschten Reformprozessen verantwortlich.
Kritik: Keine Termine für deutsche Bischöfe in Rom
Die deutschen Bischöfe würden in Rom zeitnah keine Termine bekommen, kritisierte er. "Ich sage das hier ehrlich: Wir könnten schon viel weiter sein, die Gespräche könnten längst geführt sein, und für die Verzögerung liegt die Verantwortung klar auf der Seite Roms."
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) äußerte sich verwundert über das Vorgehen des Vatikans. "Das ZdK erwartet, dass der Synodale Ausschuss bei seiner nächsten Sitzung im Juni voll arbeitsfähig ist", sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp.
Mit dem "Synodalen Weg" will die katholische Kirche einen Weg aus der Krise finden, die durch die zahlreich bekannt gewordenen Missbrauchsfälle der Vergangenheit ausgelöst wurde. Seit Jahren leidet die Kirche auch darunter, dass viele Gläubige ihr den Rücken kehren und austreten.
Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa