Religion für politische Konflikte missbraucht: Kardinal Marx spricht von "Skandal"

München - Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (70) hat in seiner Predigt am Karfreitag vor einer weiteren Instrumentalisierung von Religion in politischen Konflikten weltweit gewarnt.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (70) will den Menschen Religion wieder als Werkzeug des Friedens bewusst machen – und nicht für politische Zwecke.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (70) will den Menschen Religion wieder als Werkzeug des Friedens bewusst machen – und nicht für politische Zwecke.  © Daniel Vogl/dpa

Es sei ein Skandal, wenn Religionen zum Unfrieden beitrügen, sagte der Erzbischof von München und Freising in der Feier Leiden und Sterben Christi im Münchner Liebfrauendom.

In den Augen vieler Menschen erschienen die Religionen heute nicht mehr als Werkzeuge des Friedens, die zum Dialog beitragen könnten. Offensichtlich könne man Religion benutzen für politische Zwecke, für Radikalisierung.

Der Erzbischof bedauerte, dass die ursprüngliche Hoffnung auf eine friedlichere Welt, die viele aus dem Dialog der Religionen geschöpft hätten, nicht erfüllt worden sei.

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In dieser neuen Realität gelte es auch, neue Wege für einen gemeinsamen Austausch zu finden. Zum Dialog gehöre es auch, den anderen kritisch zu befragen und sich selbst kritisch befragen zu lassen.

Marx sagte weiter: Das Kreuz sei das Zeichen des Christentums - "nicht die Krippe, nicht das leere Grab".

Das stärkste Zeichen sei die Stunde des Todes Jesu. Der Tod Jesu ist die "Provokation unseres Glaubens".

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

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